Johann Julian Taupe
Museum Liaunig
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Kultur

Taupe: Bilder zum „Augen offen halten“

Johann Julian Taupe gehört zu den großen Stillen der österreichischen Kunst. Seine Gemälde sind unverwechselbar und doch nie gleich. Das Museum Liaunig in Neuhaus zeigt eine umfangreiche Retrospektive des Kärntners, dessen Bilder dabei helfen, „die Augen offen zu halten“.

„So eine schöne Ausstellung habe ich noch nie gehabt.“ Johann Julian Taupe ist die Freude über so viel Platz anzusehen. Rund 40 Jahre umspannt die Ausstellung im Museum in Neuhaus. Ausstellungskurator Peter Liaunig hängte die Arbeiten chronologisch und macht so die eindrucksvolle Entwicklung des Künstlers bis hin zu den neuesten Bildern sichtbar.

Erst der Betrachter erweckt die Bilder zum Leben

Johann Julian Taupe könne sich, wie er
sagt, nichts ausdenken, er müsse es tun. Das gilt auch für den Umgang mit seinen Bildern: „Man muss mit dem Bild Kontakt aufnehmen, wenn sich etwas rührt – dann stimmt es. Das Bild ohne Betrachter lebt nicht. Der Betrachter erweckt es zum Leben.“

Johann Julian Taupe
Museum Liaunig
Johann Julian Taupe

Liaunig „fasziniert von Lyrik der Abbildung“

Taupes Bilder bestechen durch ihre Farben und die Komposition. Rein abstrakte Malerei in der manchmal geometrische Formen aufblitzen. Heitere Bilder voller Geheimnisse, die auch der Künstler nicht erklären kann. Das gilt auch für seine Zeichnungen. Herbert Liaunig erinnert sich an die ersten Bilder von Johann Julian Taupe: „Ja, das war ein hauptsächlich rotes und ein hauptsächlich lichtblaues. Fasziniert haben sie mich durch die Lyrik der Abbildung. Er hat das in einer späteren Phase ganz hervorragend herausgearbeitet, als er wieder mehr zu zeichnen begonnen hat.“

Johann Julian Taupe
Museum Liaunig
Johann Julian Taupe

Der Neuhauser-Block umfasst 40 bis 50 Farbstift- und Bleistiftzeichnungen. „Die Lyrik seiner Arbeit kommt teilweise auch von seinem Lehrer, Weiler, und hier stark heraus. Es sind jene Bilder, die mich am meisten ansprechen.“

Kurator: „Ein Taupe wird nicht langweilig“

Peter Liaunig hat die Ausstellung kuratiert. Ganz leicht sei es ihm nicht gefallen, weil auch den Künstler seit fast 30 Jahren kennt: „Ein Taupe wird nicht langweilig. Ich habe sie auch – und das ist für mich ein wichtiges Zeichen – in meinen Privaträumen hängen. Eines hängt in der Küche, eines im Bad, eines im Schlafzimmer – diese Bilder will man bei sich haben. Sie verbreiten gute Stimmung.“

Johann Julian Taupe wuchs auf einem Bauernhof in Gritschach bei Villach auf. Dass er einmal Künstler wird, wusste er schon mit 14 Jahren. Später förderte ihn Hans Bischoffshausen, so Liaunig: „Beständigkeit und die Konsequenz, wie er seit fast 50 Jahren bei der Malerei bleibt, ohne davon abzukommen oder Zweifel zu pflegen, ob er sich auf dem richtigen Weg befindet und einen anderen zu finden. Er bleibt bei seiner Linie, ist davon überzeugt und zieht das durch. Und das ist schon beeindruckend für einen Künstler.“

Taupe: „Sie sollen die Augen offen halten“

Johann Julian Taupe malt ohne Skizzen, ohne Konzept. Er begibt sich malend auf eine Reise, ohne genau zu wissen, wohin sie führt. Das ist auch der beste Weg mit seinen Bildern Freude zu haben. „Sie sollen die Augen hoffen halten, das ist alles, und die Bilder auf sich wirken lassen. Mehr kann man ohnehin nicht tun.“ Johann Julian Taupes Ausstellung ist noch bis 31. Oktober im Museum Liaunig in Neuhaus zu sehen.

Information und Kontakt

Sonderausstellung „Alte Freunde: Johann Julian Taupe“ 18. Juli bis 31. Oktober 2021 ∙ Mi bis So von 10.00 bis 18.00 Uhr, Museum Liaunig, 9155 Neuhaus/Suha 41.