Verpackung Milch
ORF
ORF
Wirtschaft

Verpackung teurer: Milchpreis dürfte steigen

Die Kosten für Verpackungsmaterialien sind gestiegen. Die Milchbauern verlangen deshalb höhere Preise von den Handelsketten. Außerdem drängt die Kärntner Milch auf höhere Erzeuger-Milchpreise, was in Summe bald einen höheren Milchpreis zur Folge haben dürfte.

Die Coronavirus-Krise hat der Kärntner Milch im Vorjahr ein herausforderndes Geschäftsjahr beschert. Die Gastronomie, wo das Unternehmen ein Fünftel seines Umsatzes erwirtschaftet, war monatelang geschlossen. Trotzdem sei der Umsatz unter dem Strich um 1,8 Prozent gestiegen, sagte Helmut Petschar, der Geschäftsführer von Kärnten Milch. „Wir haben letztendlich entschieden, unsere bäuerlichen Betriebe aufzufordern, zehn Prozent weniger Milch zu liefern. Das heißt, die Einkommenssituation für die Bauern war eine sehr schwierige. Unser Ziel war es aber letztendlich, den Milchpreis halten zu können und das ist uns auch gelungen.“

Preisanstieg bei Milchprodukten erwartet

Die Kosten für Verpackungsmaterialien sind gestiegen. Die Milchbauern verlangen deshalb höhere Preise von den Handelsketten. Außerdem drängt die Kärntner Milch auf höhere Erzeuger-Milchpreise, was in Summe bald einen höheren Milchpreis zur Folge haben dürfte.

Kostenerhöhung von „fünf bis sechs Prozent“

Die Sommersaison sei sehr gut gelaufen, wodurch man einiges wieder habe aufholen können. Und auch im Betrieb selbst habe man an der Kostenschraube gedreht. Coronavirusbedingt gibt es derzeit Lieferengpässe aber auch deutliche Kostensteigerungen beim Verpackungsmaterial für die Milchprodukte von bis zu 40 Prozent. Das müsse man jetzt an den Handel weitergeben. „Wir brauchen eine Kostenerhöhung von fünf bis sechs Prozent, damit wir letzten Endes das Milchgeld für unsere bäuerlichen Betriebe und das Bilanzergebnis sichern können. Momentan spüre ich schon ein gewisses Verständnis unserer Handelspartner und ich denke, dass wir die notwendigen Preisanpassungen in den nächsten 14 Tagen umsetzen können.“

Milchbauern verdienen weniger als vor EU-Beitritt

Erfahrungsgemäß wird der Handel diese Erhöhung wohl an den Endverbraucher weitergeben, so dass der Liter Milch im Geschäft bald um zehn Cent mehr kosten wird, als jetzt. Aber auch der Erzeugermilchpreis, also der Preis den die Bauern für ihre Milch von der Molkerei bekommen, müsse erhöht werden, fordert Albert Petschar, der Obmann der Kärntner Milch. „Wenn man das heute ehrlich betrachtet, brauchen wir einen Milchpreis, der um zehn Cent höher sein muss. Das wird es nicht werden, aber wir müssen zu den 45 Cent brutto zurückkommen.“

Denn derzeit bekommen die Bauern nämlich für einen Liter Mich um 14 Cent weniger als vor dem EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1995.