Wirtschaft

Tiefstand bei Firmenpleiten

Die Zahl der Firmenpleiten in Kärnten ist trotz CoV-Rezession auf den tiefsten Stand seit über 20 Jahren gesunken. Das zeigt die aktuelle Halbjahres-Statistik des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV). Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Rückgang um 49 Prozent zu verzeichnen.

Auch österreichweit ist die Anzahl der Unternehmens- und Privatinsolvenzen gesunken. Die eröffneten Firmeninsolvenzen sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 700 Verfahren um rund 36 Prozent zurückgegangen. Verglichen mit dem Niveau vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie beträgt der Rückgang rund 54 Prozent – mehr dazu in oesterreich.ORF.at. Den größten Rückgang verzeichnete Vorarlberg, gefolgt von Kärnten.

Reduktion der Konkurse durch Covid-Maßnahmen

Die Anzahl der Firmeninsolvenzen sank in Kärnten von 110 im Vorjahr auf heuer 56. Und auch die bei Gericht eröffneten Insolvenzverfahren haben sich um mehr als die Hälfte reduziert. Auch wenn die Entwicklung auf den ersten Blick positiv scheint, sei die niedrige Insolvenzstatistik ausschließlich den staatlichen Coronavirus-Maßnahmen zu verdanken, heißt es vom Alpenländischen Kreditorenverband.

Viele Unternehmen wären durch Stundungen von Abgaben oder Überbrückungshilfen vor dem finanziellen Ruin gerettet worden. Der Kreditschutzverband rechnet damit, dass sich die Zahlen in der zweiten Jahreshälfte, etwa durch das Ende der Stundungen, wieder erhöhen werden. Eine Insolvenzwelle sei zwar nicht zu erwarten, es werde aber wohl weitere Maßnahmen der Regierung brauchen, um das Risiko einer Vielzahl an Insolvenzen zu verhindern, so der AKV.

Kleine Unternehmen besonders gefährdet

Besonders gefährdet seien kleine Unternehmen mit bis zu zehn Dienstnehmern, die bereits vor der Krise wirtschaftlich schlecht dagestanden seien, hieß es vom AKV. Aber auch stark betroffene Wirtschaftszweige wie die Hotellerie, die Gastronomie oder die Veranstaltungsbranche seien gefährdet. Wenn diese Firmen ihren Betrieb wieder hochfahren und damit die Kostenbasis steigt, werde sich zeigen, welche Unternehmen langfristig eine finanzielle Überlebensbasis haben, so der Alpenländische Kreditorenverband.

Eine ähnliche Entwicklung wird auch bei den Privatinsolvenzen erwartet. Auch hier gab es zwar einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent. Die Verschlechterung der Einkommenssituation durch Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit während der Pandemie ließ aber die Haushaltsverschuldung stark ansteigen. Viele werden ihre finanziellen Schwierigkeiten nur durch Privatkonkurse in den Griff bekommen, schätzt der Alpenländische Kreditorenverband.