Erich Fenninger, der Direktor der Volkshilfe Österreich, möchte einmal mehr auf das Thema Kinderarmut aufmerksam machen. Er fordert auch eine Kindergrundsicherung in Österreich. 350.000 Kinder in ganz Österreich seien akut von Armut betroffen, um 50.000 mehr als vor dem Coronavirus. „Es beginnt damit, dass der Wohnraum überbelegt ist, dass nicht gesichert ist, dass am Ende des Monats genug Geld da ist, die Kinder zu ernähren und wir sehen auch, dass die Kinder absolut arm sind am Ende des Monats“, so Fenninger.
Armut Ursache für soziale Isolation
Auch Geburtstage können nicht gefeiert werden. Andere Kinder können nicht eingeladen werden, daher werden Betroffene auch selbst nicht eingeladen. Es folgt die soziale Isolation. Eltern mit wenig Geld können sich oft keine Nachhilfe leisten. Die Kinder scheiden frühzeitig aus dem Bildungssystem aus. „Die Armut der Kinder von heute begründet die Arbeitslosigkeit von morgen“, so der Volkshilfe-Direktor.
In Österreich gäbe es zwar Unterstützungen wie die Familienbeihilfe oder den Familienbonus. Letzter komme aber besonders besserverdienenden Eltern zugute, weil es ein Steuerbonus sei, so Fenninger. Er fordert eine Kindergrundsicherung für armutsgefährdete Haushalte.
Kundgebung am Heiligengeistplatz
Die Volkshilfe hat im Zuge einer Begleitforschung zwei Jahre lang Kinder mit einer Grundsicherung unterstützt, mit spürbar positiven Effekten, sagte Fenninger: „Wir sehen, dass die Krankheiten, die sie allesamt haben, zum Beispiel Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen, abnehmen. Die Kinder sagen, ich bin im Kopf jetzt klarer, ich mache mir weniger Sorgen, dass wir zum Beispiel die Wohnung verlieren.“
Eine solche Kindergrundsicherung würde jährlich rund 600 Millionen Euro kosten und sei somit für eines der reichsten Länder der Welt leistbar, sagte Fenninger. Die Volkshilfe will mit der Kundgebungstour durch Österreich die Forderung bekräftigen. Montagnachmittag wird Station auf dem Heiligengeistplatz in Klagenfurt gemacht.