Blick auf Schloss Velden
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„Kennst du Kärnten“

Kärntnerliedsammler Hans Neckheim

Zwischen der Koschatpromenade und der Kranzlhofstraße in Velden steht ein Denkmal mit Reliefportrait von Hans Neckheim. Der Musiker sammelte echte Kärntnerlieder, schrieb Musik und Texte nieder, komponiert auch selbst und trug zu einer umfangreichen Sammlung und Dokumentation bei.

Hinter dem Gedenkstein aus Pörtschacher Marmor steckt eine interessante Geschichte, die vor allem für musikinteressierte Menschen relevant ist. Hans Neckheim wurde 1844 in Wiener Neustadt geboren. Von Beruf war er Lehrer, so Guide Rotraud Jungbauer: „Es war musikalisch interessiert, sang gerne und wurde Gründungsmitglied des Lehrerchors Schubertbund, aus dem später der berühmt Wiener Schubertbund wurde.“

In Marburg Kärntnerlieder kennen gelernt

Etwas später übersiedelt Hans Neckheim nach Marburg, wo er eine Stelle als Hauptlehrer bekam. Er sei dem Gesang treu geblieben, Mitglied des Männergesangsvereins Marburg geworden und habe dort sogar Karriere gemacht, so Jungbauer. Nach einiger Zeit wurde er Chormeister und lernte dadurch viele Kärntner Lieder kennen. Die Lieder waren aber nicht niedergeschrieben, sondern seien von einer Generation zur nächsten singend weiter gegeben worden, sagte Jungbauer. Nicht einmal die Texte habe es vollständig gegeben.

In Lehrerausbildung tätig

Das wollte Hans Neckheim ändern und machte sich an die Arbeit. Er habe begonnen, Aufzeichnungen zu machen, so Jungbauer. „Die intensive Beschäftigung damit führte zur Ausbildung zum Musiklehrer, die er 1873 abschloss.“ Diese musikalische Ausbildung führte ihn ein Jahr später nach Kärnten, wo er Fachlehrer für Gesang, Geige, Klavier und Orgel an der Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt wurde: „Er hörte nicht auf, Kärntner Volkslieder zu sammeln und aufzuzeichnen.“

Kulturminister wollte Liedgut sammeln

Zeitgleich erkannte auch der damalige Kultur- und Unterrichtsminister Wilhelm Ritter von Hartel die Notwendigkeit von Aufzeichnungen des Volksliedgutes und setzte eine eigene Kommission dafür ein. Ziel sei es gewesen, das gesamte Liedgut der k&k-Monarchie zu sammeln und als monumentales Gesamtwerk herauszugeben, sagte Jungbauer. Jede Region der Monarchie hatte einen eigenen Arbeitsausschuss, auch Kärnten war dabei.

In diesem Ausschuss saß auch Neckheim. In Kärnten sei der Ausschuss erfolgreich gewesen und habe wichtige Beiträge geliefert, so Jungbauer. Aus diesem Ausschuss ging das Kärntner Volksliedwerk hervor. Neckheim habe damit begonnen, die Lieder für vierstimmigen Gesang zu setzen. Dadurch habe er viele Komponisten und Musiker kennen gelernt, die sich mit dem echten Kärntnerlied auseinander setzen.

Umfangreicher Sammlungsschatz

Inzwischen lebte Neckheim in Velden und kümmerte sich weiter intensiv um das Kärntner Lied. Er sammelte, archivierte und schrieb auch selbst Kärntner Lieder, die aber nie gedruckt wurden. Dennoch hinterlässt er einen umfangreichen Schatz: "Seine Sammlung von echten Kärntnerliedern wurde so groß, dass sie in zwei Bänden unter dem Titel ‚222 echte Kärntnerlieder, gesammelt und für vier Männerstimmen gesetzt‘ herausgegeben wurden.

Der Männergesangsverein Velden ernannte ihn 1923 zum Ehrenmitglied, 1930 starb Hans Neckheim: „Am 16. Mai 1932, zwei Jahre nach seinem Tod, wurde das Denkmal, das auf Initiative des Männergesangsvereins Velden entstand, feierlich enthüllt.“ Der dortige kleine Verbindungsweg heißt Neckheimpromenade.