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Soziales

Vater sein dagegen sehr

Die Coronaviruskrise hat so manchen Vätern mehr Zeit mit ihrer Familie ermöglicht und sie damit laut Eigendefinition auch zu „besseren Papas“ gemacht. Gleichzeitig wurde bei vielen laut Caritas-Männerberatung wegen der Arbeitssituation großer Druck aufgestaut.

Die Anfragen in der Männerberatung der Caritas in Klagenfurt haben zuletzt deutlich zugenommen. Die Coronaviruskrise wirkte hier ähnlich wie ein Brennglas, sagte Gustav Oitzl von der Männerberatung der Caritas: „Im Grunde merke ich einfach, dass Problemlagen, die jetzt ganz stark sichtbar werden, im Grunde schon vor der Pandemie angelegt waren.“

Väter in der Coronakrise

Im Durchschnitt geben die Kärntnerinnen und Kärntner laut einer Studie 48 Euro für den Vatertag aus. Abseits vom Kommerz ist es aber vor allem ein Tag, um den Papas Danke zu sagen. Viele hatten in der Coronakrise besonders viel zu tun, andere Väter aber hatten genau deshalb viel mehr Zeit für ihre Familie.

Experte: Männer, raus aus dem Schildkrötenpanzer

Zu Sprachlosigkeit und Aggressionen kämen oft Job- und Geldsorgen, so der Experte. „Finanziell hat sich sicher viel aufgestaut und ich glaube, bei Männern, bedingt durch die wirtschaftliche Unsicherheit, häuft sich die Frage: Wie geht es beruflich weiter? Hier gibt es eine Selbstunzufriedenheit, ein Nicht-Wissen, wohin man sich hinorientiert.“

Oitzl zeichnet hier das Bild vom Schildkrötenpanzer, in den sich Männer vielfach zurückziehen. „Bei den Männern erlebe ich, dass ihnen das schon zu viel ist, weil es so viele Emotionen gibt“. Hier sei es aber hilfreich, den Kopf – um beim Schildkröten-Bild zu bleiben – „rauszustrecken“, und den Mut zu haben, sich der Situation zu stellen, „in Kontakt zu treten und mehr nachzufragen“.

Lockdown brachte mehr Familienzeit

Aus der Krise auch Positives zu ziehen konnte Gastwirt Michael Warmuth in St. Peter ob Taggenbrunn. Während des Lockdowns musste er seinen Traditionsbetrieb zwar monatelang geschlossen halten, das ermöglichte ihm aber viel mehr Familienzeit mit Gattin Elisabeth und den beiden Kindern Magdalena und Maximilian. „Die Kinder haben es sehr genossen, manchmal war es etwas anstrengend mit dem Homeschooling. Der Bub geht in die erste Volksschule, ihm Rechnen beizubringen, so etwas bringt dich dann an die nervlichen Belastungsgrenzen. Als es aber dann auch Erfolge gab, war es umso schöner, dass wir das gemeinsam zusammengebracht haben.“

„Bin durch Lockdowns ein besserer Papa geworden“

Und die wahrscheinlich wichtigste Erkenntnis, so Warmuth: „Ich glaube, dass ich durch die Lockdowns ein besserer Papa geworden bin, weil ich viel mehr Zeit für die Kinder gehabt habe, mich mehr einbringen konnte in die Erziehung und sie mir auch gezeigt haben, wie sie sich was vorstellen – es war nicht schlecht, ich habe einiges gelernt.“

Kind beim Lesen
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Bei der Hausübung zu unterstützen, dafür bleibt jetzt wieder kaum Zeit – anders als im Lockdown, als das Lokal monatelang geschlossen bleiben musste. Denn Michael Warmuth bedient als Gastwirt wieder fünf Tage in der Woche seine Gäste, Ehefrau Elisabeth steht in der Küche. Was aber bleiben wird, ist das geänderte Selbstbild als Vater.

Vatertag – auch ein „Geschäft“

Apropos: Als Geschäftsmodell funktioniert der Vatertag freilich. Im Schnitt geben die Kärntner laut einer Erhebung von KMU Austria 48 Euro dafür aus. Abseits vom Kommerz wird der Vatertag in Österreich seit 1955 gefeiert, um den Papas wie den Müttern beim Muttertag Danke zu sagen.