Soziales

Caritas half in CoV-Krise 6.500 Menschen

In der Pandemie hat sich die Armut bis in die Mitte der Gesellschaft verbreitert, das zeigt der Jahresbericht der Caritas Kärnten. 2020 half man knapp 6.500 Menschen in finanziellen und sozialen Notlagen, manchen erstmals. Aber auch die Spendenbereitschaft nahm zu.

Die Armut kam mit der Pandemie in der Mitte der Gesellschaft an, sagte Caritas-Direktor Ernst Sandriesser. Miete und Strom nicht mehr bezahlen zu können oder sich Lebensmittel und Kleidung nicht mehr leisten zu können habe zu Beginn des Jahres vor allem Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern, Ältere und Kranke betroffen: „Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass über 3.000 Menschen neu zu uns gekommen sind, darunter viele Männer. Das ist ungewöhnlich, weil vor allem Frauen vorsprechen, wenn die Familie in Not gerät.“

CoV-Krise: Viele suchen Hilfe bei Caritas

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben die Armut in Kärnten verbreitert. Das zeigt der Jahresbericht der Caritas Kärnten. 2020 half man knapp 6.500 Menschen in finanziellen und sozialen Notlagen, manchen erstmals.

Ausbau von Therapien gefordert

Dabei müsse die Caritas häufiger mit höheren Beträgen helfen, so Sandriesser. Allein 200.000 Euro habe man im Vorjahr als Zuschüsse für das Wohnen ausgezahlt. Bei den Lebensmittelgutscheinen gebe es eine Steigerung von 68 Prozent und bei den Energiekostenzuschüssen eine Steigerung von 35 Prozent. Auch die Zahl der psychosozialen Beratungen und Anrufen bei der Telefonseelsorge, etwa wegen Einsamkeit, stieg an: „Auch Menschen, die eine Angststörung haben, kann man nicht lange vertrösten, es hat auch Rückfälle gegeben. Auch bei Menschen mit Suchtproblematik hat es Rückfälle gegeben. Es braucht einen Ausbau der Psychotherapie und der Suchtberatung.“

Spenden nehmen zu

Bei all den Herausforderungen für die knapp 1.000 Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei auch die Solidarität in der Bevölkerung groß gewesen, sagte die kaufmännische Geschäftsführerin, Marion Fercher. Die Spendensumme konnte um über 50 Prozent auf 3,85 Millionen Euro gesteigert werden: „Ich bin sieben Jahre bei der Caritas und wir haben das höchste Spendenergebnis seit der Zeit erzielt. Die Menschen tun mit, sie unterstützen, wenn sie wissen, dass Hilfe gebraucht wird.“ In Summe setzte die Caritas im vergangenen Jahr 49,5 Millionen Euro ein.

Zum 100-Jahr-Jubiläum der Caritas hofft Direktor Sandriesser auf ein Jahr der Wende. Bisher zeichne sich bei den Hilfsansuchen allerdings noch keine Entspannung ab. 94.000 Menschen in Kärnten gelten als armuts- und ausgrenzungsgefährdet. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen steigt ebenfalls weiter.