Frau schwarz weiß Gesicht in den Händen
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Chronik

Partnergewalt: Opfer fast immer Frauen

Nach dem bereits neunten Frauenmord in Österreich in diesem Jahr hat die Regierung am Montag ein Maßnahmenpaket vorgestellt. Auch in Kärnten wurden im letzten Jahr rund 1.150 Personen im Gewaltschutzzentrum Kärnten beraten. Mehr als die Hälfte von ihnen war Opfer von Partnergewalt und gleich 93 Prozent der Misshandelten waren Frauen.

Mit dem Maßnahmenpaket des Bundes soll es mehr Präventionsbeamtinnen und -beamte in den Polizeiinspektionen geben, es sollen mehr Beweise gesichert werden und Infos über Stalking sollen auch an Opferschutzeinrichtungen gehen – mehr dazu in Weitere Maßnahmen und mehr Geld gefordert (ORF.at).

Anzahl der Betretungsverbote gestiegen

Es sind Zahlen, die nachdenklich machen müssen: 2020 wurde allein in Kärnten von der Polizei fast 700 Betretungsverbote ausgesprochen, sagte Roswitha Bucher, Leiterin des Gewaltschutzzentrums Kärnten. Das seien um einige Fälle mehr als im Jahr davor.

„Die Zahl der Betretungsverbote ist im letzten Jahr um etwa zehn Prozent gestiegen. Der Anstieg bei den Opfern beträgt jedoch 30 Prozent. Das bedeutet, dass die Polizei nun auch Betretungsverbote ausspricht, wenn die Frau das Opfer ist oder ihre Kinder“, sagte Bucher.

Problem liegt beim Täter

Mit Beratungseinrichtungen sei es gelungen, das Thema Gewalt öffentlich zu machen, den Opfern zu helfen. Nur bei ihnen anzusetzen, sei aber zu wenig, sagte Bucher. Die Ursache der Gewalt liege beim – fast immer – männlichen Täter.

„Der Täter hat das Problem, der Täter muss Beratung in Anspruch nehmen, der Täter muss erkennen dass er es nicht schafft , mit seinen Problemen anders umzugehen und er muss die Verantwortung dafür übernehmen Deshalb ist es notwendig, dass es Einrichtungen gibt, die mit diesem Ansatz mit den Tätern arbeiten“, sagte die Leiterin des Gewaltschutzzentrums Kärnten. Eine verpflichtende Täterberatung – wie sie schon länger geplant ist und die jetzt umgesetzt werden soll – sei „dringend notwendig“.

Personenschutz schwer umzusetzen

Betretungsverbote und Wegweisungen sieht Bucher als wichtige Instrumente, im Kampf gegen häusliche Gewalt. Auch der Personenschutz für Hochriskiofälle wäre denkbar, angesichts von 20.000 Gewaltopfern in ganz Österreich sei er aber nur schwer umzusetzen. Der Großteil der Opfer ist im Alter zwischen 30 und 50 Jahren, sagte Bucher, „davon ist der größte Teil im Alter zwischen 30 und 40 Jahren.“

Von der SPÖ Kärnten hieß es in einer Aussendung, es brauche nicht nur scharfe Verurteilung jedweder Form von Gewalt gegen Frauen, sondern auch effektive Hilfsangebote für Opfer von Gewalt. Der Bund müsse seine Hilfsleistungen drastisch ausbauen. Die SPÖ Kärnten schließe sich der bundesweiten Petition der SPÖ-Frauen an, die ein Bündel an Sofortmaßnahmen einfordert.

Von der FPÖ hieß es, es gebe auch klare Aufgaben im Land zu erledigen. So könne eine unbürokratische finanzielle Überbrückungshilfe für von Gewalt betroffene Frauen vom Land Kärnten eine wichtige Entscheidungshilfe sein, damit man sich aus dem Gefahrenbereich wegbewegen könne.