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Chronik

Klagenfurt: Rattenbekämpfung ohne Not

In Klagenfurt sorgen Ratten- und Taubenfallen für Rätsel: sie wurden vor Monaten aufgestellt, aber nie abgeholt. Das betreffende Schädlingsbekämpfungs-Unternehmen gibt sich auf Nachfrage wenig auskunftsfreudig. Bei der Stadt weiß man nichts von einer Rattenplage.

Wer bei alteingesessenen Waidmannsdorfern nachfragt bekommt zu hören, dass Rattenplagen häufig waren, als es noch die sogenannten Gstättn gab: Unbewirtschaftete, freie Flächen mit Müll oder Baumabfällen. Heute machten die Nager eher keine Probleme mehr, auch wenn sich ab und zu ein Vertreter dieser Spezies auf der Straße zeige, bevor es wieder ab in die Kanalisation geht.

Vermeintliche Rattenplage nicht bekannt

Bei den seit vielen Monaten rund um einige Mehrparteienhäuser in Waidmannsdorf aufgestellten Fallen handelt es sich um schwarze Zylinder. Die Aufschrift „Achtung Rattenköder“ gibt vorschriftsmäßig Auskunft. Beim enthaltenen Gift handelt es sich um Cumarin Derivat, einen handelsüblichen Gerinnungshemmer, der die Ratte innerlich verbluten lässt.

Zartbesaitete Naturen könnten sich jetzt die Frage stellen, ob es denn überhaupt notwendig sei, Ratten zu vergiften, wenn es gar keine Rattenplage gibt. Robustere aber wenden ein, dass wo eine Ratte sei, es immer viele gebe. Fakt ist: Weder beim Magistrat, noch beim zuständigen Veterinäramt oder in der Landessanitätsdirektion weiß man etwas von einer Rattenplage. Auch beim Landespressedienst ist man überfragt, was einen möglichen Überschuss an Nagern anbelangt.

Gift für Menschen und andere Tiere gefährlich

Was skurril klingt, sollte einen nachdenklich stimmen. Denn das besagte Rattengift kann auch Haustieren gefährlich werden. Es ist zwar in der schwarzen Box nur den Ratten unmittelbar zugänglich. Aber jede Katze, die die Ratte nach der Gift-Aufnahme frisst, verende unweigerlich, erklärt eine Biologin der Sanitätsdirektion. Ob das auf der Box angegebene Gegenmittel – Vitamin K – da von Fall zu Fall noch etwas ausrichten kann, sei dahingestellt.

Bei der Verteilung der Boxen hatte ein Firmenmitarbeiter einem Anrainer noch erklärt, es bestehe keinerlei Gefahr für frei laufende Katzen. Er solle die Box wegen der Rattenplage im Garten aufstellen. Auch für Menschen ist das Mittel bei direktem Kontakt nicht ungefährlich, weshalb man das Innere der Box auch nur mit Handschuhen anfassen sollte.

Schädlingsbekämpfer: Box im Müll entsorgen

Auf Nachfrage reagiert die Schädlingsbekämpfungsfirma unerwartet ausweichend: wie und warum die Rattenbox in dem Garten gelandet sei, wisse man nicht. Die Adresse sei nicht im System gespeichert, Rechnung werde es deshalb keine geben. Wenn einen die Box störe, könne man sie einfach im Müll entsorgen, heißt es.