Gipfelfoto Johann Kratzwald
Johann Kratzwald
Johann Kratzwald
Lifestyle

Kärntner erwandert 132 Gipfel

Der Klagenfurter Pensionist Johann Kratzwald will bis zum nächsten Jahr die höchsten Punkte aller 132 Kärntner Gemeinden erwandert haben. Seit Beginn der Coronavirus-Panemie ist er regelmäßig unterwegs. Mehr als die Hälfte sind schon geschafft.

Mahatma Gandhi sagte, „Wandern ist die Königsdisziplin der Leibesübungen.“ Sie übt Johann Kratzwald mit großer Leidenschaft aus. Seit Ausbruch der Coronavirus-Krise stellte er sich einer ganz speziellen Herausforderung: Regelmäßig besteigt der pensionierte Bundesheerbeamte einmal pro Woche den höchsten Gipfel einer Kärntner Gemeinde.

Er begann damit vor einem Jahr, als die Pandemie ihren Anfang nahm: „Während des Lockdowns durfte man ja nirgends mehr hinfahren, aber das Wandern war erlaubt. Ich war immer schon gerne auf den Bergen unterwegs und wollte in Anlehnung an die Seven Summits alle Gipfel von Kärnten besteigen.“

Johann Kratzwald
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Johann Kratzwald

Nachdem er eine Liste aller Gemeinden zusammengestellt hatte und die höchsten Berge dieser notiert waren, machte er sich auf, einen Gipfel nach dem anderen zu erwandern. Ausgangspunkt für die Touren ist immer das Gemeindeamt. Sein Vorhaben begann er von Klagenfurt aus mit dem Ulrichsberg: „Ich begann zuerst mit den niedrigeren Bergen, um meine Kondition aufzubauen. Es zog dann immer größere Kreise und es kamen höhere Berge dazu.“

Mirnock
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Mirnock

Großglockner als Höhepunkt

Sein nächstes Ziel ist der Mirnock in der Gemeinde Fresach. Der Abschluss seiner 132-Gipfel-Tour soll der Großglockner in der Gemeinde Heiligenblut sein. Nicht überall fallen die Gipfel so eindeutig aus, wie dort. Der Wunderriegel in der Gemeinde Kraig etwa stellte ihn vor ein großes Fragezeichen: „Wir waren auf drei Gipfeln bevor wir feststellten, welcher tatsächlich der höchste ist. Der Vergleich mit der Karte macht einen sicher.“

Wann ist ein Berg ein Berg?

Aber es gibt auch noch weitere Hausforderungen, sagt der 64-Jährige. So verfügen nicht alle Gemeinden über einen Berg bzw. stelle sich die Frage, was überhaupt ein Berg sei. Kratzwald stützt sich auf seine eigene Definition: „Ein Berg ist eine Geländeerhebung, die auf der Österreichkarte 1:50.000 mit Namen und Höhenangabe eingetragen ist.“

Damit war die Sache dann klarer. Wenn er sich unsicher war, fragte Kratzwald auch direkt bei den Gemeinden nach: „Es waren immer alle sehr nett. Die Gemeinde Frauenstein schickte mir auch gleich eine Wanderkarte, mit der ich den Wunderriegel dann tatsächlich finden konnte.“

Wanderkarte mit 132 Kärntner Gemeinden
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Wanderkarte von Johann Kratzwald

Oft tierische Begleiter entlang des Weges

132 Gemeinden – das bedeutet auch 132 Abenteuer und Erlebnisse, die Kratzwald regelmäßig in seinem Wandertagebuch festhält. In Steuerberg habe ihn ein Hund auf den Gipfel begleitet, auf der Gerlitzen lief ihm ein Auerhahn über den Weg. In Glödnitz habe er sich im November während der Hirschbrunft wie in einer Ausgabe von „Universum“ gefühlt.

Seenpanorama Kärnten
Johann Kratzwald
Ausblicke wie diesen weiß Johann Kratzwald besonders zu schätzen

Panorama als schönste Belohnung

Einen Teil der Routen absolviert Kratzwald alleine. Bei größeren Touren, wo er mitunter auch einen ganzen Tag unterwegs ist, wird er von seiner Familie begleitet. Die Hilfe braucht er auch, denn die Routen können mitunter sehr anstrengend werden. Schwester und Schwägerin wandern selbst mit oder bringen Wechselkleidung und nötige Ausrüstung vorbei.

Gipfel-Selfie Johann Kratzwald Schwägerin Schwester
Johann Kratzwald
Johann Kratzwald mit Schwester und Schwägerin „on tour“

In der Gemeinde Trebesing etwa musste er eine 30 Kilometer lange Wegstrecke und 2.200 Höhenmeter überwinden, um auf das Reißeck zu gelangen. Um 2.00 Uhr hatte er dafür das Haus verlassen, um 20.00 Uhr kehrte er wieder zurück. Das Erlebnis möchte er trotzdem nicht missen. Die schönste Belohnung für ihn sei das Panorama. Dabei gehe ihm immer das Herz auf, so der Klagenfurter.