Katharina Neumann mit ihren Hunden
Katharina Neumann
Katharina Neumann
Tiere

Wie man den „Herzenshund“ besser versteht

Hunde begleiten und beschäftigen die Klagenfurterin Katharina Neumann schon ihr ganzes Leben lang. Sie machte sich als staatlich anerkannte und ausgebildete Hundetrainerin und Verhaltensberaterin unter dem Namen „Herzenshund“ selbstständig.

Wie verhält sich ein Hund in einer bestimmten Situation, wie versteht der Besitzer sein Tier besser und wächst mit ihm mehr zusammen? All das kann in einem Hundetraining erlernt werden. Familienhund Lilly begleitet Katharina Neumann von Kindesbeinen an. Weil ihr ein Hund alleine nicht reichte, fing sie damit an, mit vielen anderen aus Tierheimen regelmäßig spazieren zu gehen.

Dabei stieß sie auf ihren persönlichen Herzenshund Lola, eine kleine Dackel-Terrier-Mischlingsdame, deren Herz erst erobert werden musste. Neumann sagte, sie sei zu Beginn mit ihrem Wissen am Ende gewesen: „Es war dennoch eine wunderschöne Erfahrung und ich konnte viel dazulernen. Ich habe viele neue Denkanstöße erhalten, so wie von jedem Hund, den man in seinem Leben treffen darf.“

Katharina Neumann mit ihren Hunden
Katharina Neumann
Katharina Neumann ist gerne in felliger Begleitung unterwegs

Von der Vergolderin zur Hundetrainerin

Hunde sind aus dem Leben der 23-Jährigen nicht mehr wegzudenken. Eigentlich ist sie von Beruf Vergolderin und Staffiererin, doch nun folgte sie ihrem Herzenswunsch, die Leidenschaft für Hunde zu ihrem Beruf zu machen. Gerade während der Pandemie sei die Zahl der Hunde in den Haushalten angestiegen und auch die Nachfrage nach Expertenrat würde zunehmen: „Wir erwarten in unserer Gesellschaft relativ viel von Hunden. Man muss sie so früh wie möglich unterstützen, dass sie im Alltag angenehme Begleiter werden. Ich will meinen Teil dazu beitragen.“

Die Einheiten finden entweder Zuhause, draußen oder auf dem Hundeplatz statt. „Je nachdem, wo es notwendig und wichtig ist“, so die Expertin. Normalerweise wird eine Stunde lang geübt. Je nach zu behandelndem Problem kann die Anzahl der benötigten Trainingseinheiten variieren.

Hunde genießen Panorama
Katharina Neumann
Katharina Neumann setzt sich für ein entspanntes Miteinander von Mensch und Tier ein

Bedürfnisse schon vor Hundekauf ausloten

Unter dem Namen Herzenshund bietet Neumann ihre Dienste als Hundetrainerin und Verhaltensberaterin an. Das Ziel sei, die Beziehung zwischen Besitzer und Hund zu verbessern. Sie biete Beratungen auch schon vor dem Hundekauf an, um die Erwartungen und Bedürfnisse auszuloten und auf die Kosten hinzuweisen.

Der Volksmund sagt: Das Problem mit Hunden fängt immer am anderen Ende der Leine an. So ganz möchte Katharina Neumann das aber nicht stehen lassen. Gerade bei Hunden aus dem Tierschutz wisse man oft nicht, wie lange die Tiere schon Zeit unter welchen Bedingungen verbracht hätten: „Es spielen viele Faktoren mit. Deshalb ist es auch nicht fair, wenn man das mit einem Satz ausdrückt.“

Hund
Katharina Neumann
Hundeaugen sprechen oft Bände

Körpersprache des Tieres richtig deuten

Die Lebensgeschichte eines Hundes spielt immer in sein Verhalten mit. Auch die Körpersprache des Tieres werde sehr oft falsch interpretiert – mit manchmal fatalen Folgen. Vor allem zwischen Hunden und Kindern könne es Anlaufschwierigkeiten geben, auf die die Hundebesitzer und Eltern Acht geben müssen: „Ein Kind kann oft die Körpersprache des Hundes nicht lesen.“

Die Erwachsenen sollten darauf achten, was der Hund mit seinem Verhalten aussagen möchte und entsprechend darauf eingehen, um ein harmonisches Miteinander zu garantieren, so Neumann. Das wohl typischste und bekannteste Anzeichen für Angst sei der eingezogene Schwanz, aber es gebe noch viele weitere Signale, mit denen der Hund zeige, dass ihm etwas unangenehm ist. Dazu gehören das Abwenden des Kopfes, das Schlecken über die Schnauze, die Gewichtsverlagerung nach hinten und das Verlassen der Situation.

Chihuahua Hund in Decke
Pixabay
Eine Hundedecke oder das Körbchen bieten Schutz in ungewohnten Situationen

Rückzugsorte geben Sicherheit

In solchen Fällen sei es wichtig, den Hund tatsächlich weggehen zu lassen oder ihn aus der ihm Angst einflößenden Situation zu holen, wenn ihm ein Kind eventuell zu nahe kommt. Abhilfe können auch Rückzugsorte schaffen, an denen sich der Hund entspannen kann: „Beispielsweise kann dies das Körbchen des Hundes sein, wo der Hund in Ruhe gelassen wird und wo das Kind nicht hin darf“, so Neumann.

Ruhe und Geduld ermöglichen entspanntes Miteinander

Für eine positive Begegnung zwischen Kind und Hund seien in jedem Fall Ruhe und Geduld wichtig. Beide sollen den Raum eingeräumt bekommen, der für ihn angenehm ist: „Das bedeutet, dass das Kind nicht stürmisch auf den Hund zu geht und der Hund aber auch lernt, beim Kind nicht zu aufdringlich zu sein. Wenn das Kind schon alt genug ist, kann es sich auch gerne bei ein paar einfachen Übungen mit dem Hund beteiligen. Allerdings immer unter Aufsicht der Eltern und Besitzer. So können auch Kinder früh lernen, wie sie respektvoll mit Hunden umgehen“, sagt die Tiertrainerin.