Impfung
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Kärnten impft

Welche Krankheiten die Impfung ausschließen

Für viele Menschen mit teils schweren Erkrankungen stellt sich die Frage, ob sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen können oder nicht. Egal ob Krebstherapie oder Allergien, eine Impfung ist laut Experten in fast allen Fällen möglich. Bei manchen Therapien muss aber der Zeitpunkt stimmen.

Allergien sind häufig verbreitet, eine Impfung gegen das Coronavirus ist trotzdem in fast allen Fällen möglich, sagte Sabine Horn, Vorständin der Abteilung Innere Medizin am Landeskrankenhaus Villach: „Bei Menschen mit gesicherten Allergien gegen einen der Bestandteile ist sicher Vorsicht geboten. Es sollte nur unter bestimmten Voraussetzungen geimpft werden. Bei allen anderen Allergikern – zum Beispiel Pollenallergikern – ist kein höheres Risiko bekannt.“ Menschen mit Medikamentenallergien sollten diese unbedingt vor der Impfung anmerken.

Primaria Sabine Horn
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Sabine Horn, Vorständin der Abteilung Innere Medizin am LKH Villach

Beeinträchtigtes Immunsystem kann Impferfolg bremsen

Dann gibt es die große Gruppe der Menschen mit immunsupressiver Therapie, also Menschen, die Medikamente nehmen, die das Immunsystem unterdrücken. Das sei zum Beispiel bei Erkrankungen des Immunsystems, bei Autoimmunerkrankungen, oder bei Organtransplantierten der Fall. Diese Menschen nehmen eine Dauertherapie ein, die nicht so einfach ohne schwere medizinische Folgen abgesetzt werden könne, so Horn.

Pharmazeut überprüft Medikamente
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Wenn das Immunsystem generell geschwächt ist, wie zum Beispiel bei angeborenen Immunschwächeerkrankungen, werde die Impfung in jedem Fall empfohlen, weil es schwere Verläufe einer Coronavirus-Infektion geben könne: „Es muss ihnen aber bewusst sein, dass der Impferfolg möglicherweise nicht der Gleiche ist wie bei jemandem ohne beeinträchtigtes Immunsystem“, so die Expertin.

Impfung während Pausen von Chemotherapie ratsam

Auch eine Krebserkrankung schließt eine Impfung gegen das Coronavirus nicht aus. Während einer laufenden Chemotherapie sollte in der Pause geimpft werden, weil die weißen Blutzellen sehr stark unterdrückt werden, so Horn. Patienten mit bösartigen Erkrankungen, die eine Dauertherapie zur Folge haben, sollten unbedingt geimpft werden, auch wenn die Impfantwort nicht sicher vorausgesagt werden könne.

„Kärnten impft“ Vorerkrankungen

Das Immunsystem funktioniert trotzdem irgendwie bei Krebspatienten. Die Menschen sind ja nicht dauernd krank. Deshalb empfehlen die Fachgesellschaften für Krebspatienten und Patienten mit bösartigen Erkrankungen, die Impfung durchzuführen.

Röntgenaufnahme von Krebspatient
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Antikörpertherapie kann Impfreaktion hemmen

Laut Horn gebe es nur wenige Erkrankungen, wo man davon ausgehe, dass es keine Impfantwort geben könne. Zum Beispiel nach einer Antikörpertherapie bei Gelenksrheuma. In solchen Fällen müsse man den Abstand sehr geschickt wählen; aber Erkrankungen dieser Art seien keine Kontraindikation gegen die CoV-Impfung, so Horn.

Es laufen viele Studien zu diesen Themen. Die Ergebnisse werden laufend überprüft und publiziert.