In Schiefling, am Südufer des Wörthersees in Kärnten, liegt auf einem Plateau der Poscharnighof. Der aus dem Slowenischen stammende Name weist auf durch Brandrodung gewonnene landwirtschaftliche Flächen bei der Erbauung um 1680 hin.
Er ist seit mehr als 50 Jahren das Lebenszentrum von Birgit Gabalier. Die Bäuerin fand ein ganzes Leben lang – trotz großer Familie und der vielen Arbeit am Hof – Zeit für ihren besonderen künstlerischen Ausdruck. Eier von Nandu, Gänsen oder Straußen werden unter ihrem Pinsel zu Kunstwerken.
Eier als Kunstwerk
Die Erhaltung der Volkskunst hat sich Birgit Gabalier zur Aufgabe gemacht. Seit über 50 Jahren widmet sich die 77-Jährige ihrem Hobby, der Restaurierung von Kapellen und Bildstöcken, alten Truhen – und vor Ostern werden Eier kunstvoll bemalt. Christliche Motive zu verwenden, ist ihr dabei besonders wichtig.
Altes Wissen vor dem Vergessen bewahren
Dabei legt sie besonders Wert auf althergebrachte christliche Symbole und Motive, die heute fast in Vergessenheit geraten sind: „Die Agargesellschaft wurde in die Industriegesellschaft verwandelt. Die Volkskultur blieb auf der Strecke. Die Volkskunst ist ein Teil davon und auch der christlichen Glaubensgemeinschaft.“
Deshalb finde man auf den Ostereiern sehr viele religiöse Motive, sagt Birgit Gabalier. Zum Beispiel das Heilige Abendmahl, das Christuszeichen – Jesus, Heiland, Seligmacher.
Christliche Motive auch in der Wohnumgebung
Nicht nur ihre Eier, auch ihr Haus spiegelt das künstlerische Schaffen und das Engagement der Schieflinger Bäuerin wider. Ob Hinterglasmalerei mit dem Kreuzweg Christi oder eine eindrucksvolle Sammlung bemalter Bienenstock-Stirnbrettchen – das Bewahren christlicher Motive steht immer im Zentrum des Schaffens.
Es sei ihre Leidenschaft geworden, sagte Gabalier. Sie habe sich immer in ihrer kleinen Werkstatt zu Hause gefühlt.
Kein Tag ohne künstlerische Betätigung
Viele große Ausstellungen im ganzen Land belieferte Gabalier mit ihren festlich gestalteten Ostereiern. Noch heute arbeitet die 77-Jährige jeden Tag in ihrer Werkstatt und lässt sich viel Zeit, um ihre Ostereier kunstvoll zu verzieren. Sie sieht sich als Bewahrerin der vielen überlieferten Techniken der Volkskunst, die mit ihren Traditionen und Symbolik in die christliche Glaubenswelt eingebunden ist.