Spritze wird mit Vakzin aufgezogen
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Coronavirus

Vor Impfstart von Hochrisikopatienten

Der neue Impfkoordinator des Landes, Ulrich Radda, rechnet damit, dass die über 80-Jährigen in Kärnten bis Mitte April durchgeimpft sind. Nächste Woche sollten auch Hochrisikopatienten an der Reihe sein. Vieles hänge davon ab, ob es auch in Österreich einen Impfstopp für AstraZeneca gibt.

140 Fläschchen des Impfstoffs der Firma AstraZeneca sind für nächste Woche für Kärnten angekündigt, das wären 1.400 Impfdosen. Ob sie verimpft werden können, ist noch offen. Während halb Europa, darunter Deutschland, Italien und Frankreich, wegen seltenen Thrombosefällen einen Impfstopp verhängten, wird in Österreich vorerst noch AstraZeneca-Impfstoff verimpft.

ORF-Wissenschaftsredakteur Petautschnig zum Impf-Stopp mit AstraZeneca

Florian Petautschnig aus der ZIB-Wissenschaftsredaktion spricht über das Statement der Europäischen Arzneimittelagentur und über den Todesfall nach einer AstraZeneca-Impfung in Österreich.

Neuer Impfkoordinator: Müssen flexibel bleiben

Flexibel bleiben lautet daher die Devise des neuen Landesimpfkoordinators. Radda ist Lungenfacharzt, leitender Arzt der Gesundheitskasse in Kärnten und seit wenigen Tagen Impfkoordinator: „Sollte es zu einem Stopp der AstraZeneca-Vakzine kommen, müssen wir die Impfstrategie überdenken und die Impfstoffe, die man verwenden kann, einsetzen.“

Vorerst aber gilt: Ältere zuerst. Die über 80-Jährigen werden Mitte April durchgeimpft sein. 28.000 meldeten sich in ganz Kärnten an. Laut Radda sei vom Bund vorgegeben, dass nun auch die 65-Jährigen bis 79-Jährigen möglichst bald zu impfen sind: „Wir sind in der Planung, auch das möglichst bald umzusetzen.“

Hochrisikopatienten ab KW 12 an der Reihe

Dass bereits andere Gruppen in Kärnten geimpft wurden, die nicht in diese Altersgruppe fallen und auch nicht zu den Hochrisikopatienten zählen, liege – so Radda – in der Natur der Sache: „Es sind mitunter auch andere Personengruppen noch nicht geimpft, die vielleicht etwas höher priorisiert werden sollten. Wir versuchen, das an das Konzept des nationalen Impfgremiums anzupassen.“

Hochrisikopatienten sollten jetzt aber an der Reihe sein. Nächste Woche soll es soweit sein, versprach Radda. Anfänglich sei ja der Impfstoff von AstraZeneca als nicht geeignet für sie eingestuft worden und die Planung der Impfungen sei nur mit mRNA-Impfstoffen erfolgt. Mit der Kalenderwoche zwölf soll damit begonnen werden, Hochrisikopatienten zu impfen.

In Kärnten bis Dienstag 77.560 Personen immunisiert

In Kärnten wurden mit Stand Dienstag 77.560 Personen gegen Covid-19 geimpft. 23.262 erhielten auch schon die zweite Teilimpfung. Diese Zahlen gab der Leiter des Landespressedienstes, Gerd Kurath, bekannt. Für die niedergelassenen Ärzte wurden vorerst 8.500 Impfdosen bestellt, die zum Teil bereits geliefert und an die Ordinationen weitergeleitet wurden.

Abgesehen davon sind für die zwei kommenden Wochen keine weiteren Lieferungen an das Bundesland angekündigt, sagte Gerd Kurath vom Landespressedienst am Dienstag. Übrig gebliebene Impfdosen vom Wochenende, als 3.500 Dosen verabreicht wurden, werden aktuell noch verimpft. Man halte sich bei den Impfungen an die Vorgaben des Bundes, so Kurath.

Wie viele Menschen in den Ordinationen bisher geimpft wurden, konnte Kurath nicht sagen. Im Streit über die Übermittlung von Patientendaten an das Land wurde laut Kurath eine Vereinbarung mit der Ärztekammer getroffen. Diese sei aber noch nicht unterschrieben, daher dürfe er über den Inhalt vorerst nichts sagen.

Hohe Ansteckungsrate in Haushalten

Die 7-Tage-Inzidenz liegt in Kärnten aktuell bei 215,6, also leicht über dem Österreich-Durchschnitt, die Reproduktionszahl ist mit 1,12 genau im Durchschnitt. Für Ansteckungen seien zu 92 Prozent Haushaltscluster verantwortlich. Der Bereich Freizeit mache 2,6 Prozent aus, Gesundheit 2,0, Bildung 2,6 und Arbeit 0,7 Prozent, sagte Kurath.

Kärntner werden weiterhin mit AstraZeneca geimpft

Nachdem schwere Fälle von Thrombosen im zeitlichen Nahbereich der Impfung bekannt geworden sind, setzen immer mehr europäische Länder die Impfungen bis auf weiteres aus. Sie wollen den Sicherheitsbericht der Europäischen Arzneimittelbehörde abwarten. Auch die Weltgesundheitsorganisation prüft. Im Gegensatz zu den anderen Ländern stoppt Österreich die Impfung vorerst nicht. Auch den Kärntnern wird Astra Zeneca weiterhin nach Plan verabreicht.

Testbusse ab April im Einsatz

Ab April soll es in Kärnten drei Testbusse geben, die laut Kurath an neuralgischen Punkten zweimal die Woche Tests anbieten werden. Für Gemeinden wurde zudem ein Leitfaden erarbeitet, nach dem sie sich beim Aufbau von Teststraßen richten können. Das reiche bis zu den Abrechnungsmodalitäten, so Kurath. Tests werden ja vom Bund bezahlt.