Giftschlange
ORF
ORF
Wissenschaft

Schlangengift für die Forschung

Seit 25 Jahren leitet Peter Zürcher den Reptilienzoo Nockalm in Patergassen. Er zählt zu den artenreichsten Ausstellungen lebender Giftschlangen in Europa. Regelmäßig werden die Tiere auch gemolken. Ihr Gift wird für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt.

Mehr als 300 Giftschlangen, Giftspinnen, aber auch Krokodile können Besucher – nur durch ein Sicherheitsglas getrennt – bewundern. In den beleuchteten Terrarien räkeln und schlängeln sich die wohl giftigsten Schlangen der Welt: grüne Mambas, eine tödlich giftige Speikobra aus Afrika oder die Atlas-Otter aus Marokko. Als die giftigste Schlange der Welt gilt der Inland-Taipan. Das Gift eines Bisses könnte 200 Menschen töten.

Schlangenzüchter aus Leidenschaft

Vor rund 25 Jahren kam der Architekt Peter Zürcher mit seinen Schlangen aus der Schweiz nach Kärnten, um zu bleiben. Mit einem Sattelschlepper brachte er neben seinen Möbeln auch zwischen 300 und 400 Schlagen mit.

Granulat aus Schlangengift
ORF
Granulat aus Schlangengift

Zahlreiche Anwendungsgebiete für Schlangengift

Der Schlangenzüchter wird von Tierpflegerin Karina Zechmann unterstützt. Vor drei Jahren spezialisierten sich die zwei auf das sogenannte Melken von mehr als hundert Giftschlangen. Das Schlangengift ist der Pharmaindustrie als Ausgangsstoff gegen Rheuma, Ischiasbeschwerden und Gicht lieb und teuer. Auch ein hochwirksames Mittel gegen Brustkrebs wird daraus hergestellt.

Grüne Mamba
ORF
Die tödlich grüne Mamba wird bis zu zwei Meter lang

Diese Arbeit ist nichts für schwache Nerven, so der Zoodirektor: „Wir machen das aus Interesse und weil es uns gefällt, mit giftigen Tieren umzugehen, wo andere die Krise kriegen würden. Das ist sehr faszinierend.“

Atlasotter
ORF
Atlasotter

Besondere Vorsicht bei Routinearbeiten geboten

Mit dem Erlös aus dem getrockneten Gift werden in Zukunft Gegengifte angekauft. Beim Melken gibt es selten Unfälle. Viel gefährlicher sind Routinearbeiten, man müsse immer höchst konzentriert sein, sagt Karina Zechmann: „Wenn man die Scheiben öffnet muss man zuerst schauen, wo sich die Tiere befinden. Manchmal hängt eine Schlange gerade auf der Lampe oder versteckt sich. Dann hineinzugreifen wäre gefährlich. Man schaut, wo sie sind, entfernt dann den Kot und gibt ihnen frisches Wasser.“

Reptilienzoo Nockberge
ORF
Reptilienzoo Nockberge

Verfüttert werden hier ausschließlich tote Beutetiere wie Ratten, Mäuse, Küken und Fische. Immer wieder gelingen im Reptilienzoo auch seltene Nachzuchten.

Der Reptilienzoo Nockalm ist ganzjährig geöffnet und der Öffentlichkeit zugänglich.