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Chronik

Bund zieht Impf-Charge aus Verkehr

Der Tod einer 49 Jahre alten Krankenschwester aus Niederösterreich nach einer Coronavirus-Impfung hat Auswirkungen. Weil Restbestände derselben Charge nicht mehr verimpft werden, fielen am Sonntag Impfungen in der Klagenfurter Messe aus.

Die Frau war Krankenschwester am Landesklinikum Zwettl und starb zehn Tage nach der Impfung mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff. Nun wurde die Impfung mit der Chargennummer ABV 5300 vom Bund gestoppt. Impfstoff anderer Chargen könne weiter verabreicht werden, heißt es vom Land. Weil aber Restbestände derselben Charge als Vorsichtsmaßnahme nicht mehr verimpft werden, mussten am Sonntag Impfungen kurzfristig abgesagt werden.

Charge auch an Kärnten ausgeliefert und verimpft

Am Sonntag hätten laut Impfplan des Landes Lehrerinnen und Lehrer sowie Gesundheitspersonal geimpft werden sollen. Doch im Messezentrum Klagenfurt wurden am Vormittag mehrere Impfwillige wieder weggeschickt. Die Begründung – man könne sie nicht impfen, weil die Impfdosen aus jener Charge stammen, mit der auch die verstorbene Krankenschwester geimpft worden sei. Gert Kurath, Coronavirus-Sprecher des Landes bestätigte: „Ein Teil der Charge, die jetzt betroffen ist, ist auch nach Kärnten geliefert und auch verimpft worden. Mit Anweisung des Bundesministeriums wurde das in Kärnten eingestellt. Alle Leute, die jetzt um ihre Impfung umfallen, werden natürlich so schnell wie möglich aus einer anderen Charge geimpft.“

Derzeit kein Hinweis auf Kausal-Zusammenhang

Der Coronavirus-Beauftragte des Landes betonte auch: „Es besteht momentan kein kausaler – also kein direkter – Zusammenhang zwischen der Impfung und dem tragischen Tod dieser Frau. Trotzdem hat das Ministerium alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Tod dieser Frau zu untersuchen. Sobald wir genauere Informationen haben, werden wir diese weitergeben.“

Im Schreiben es Bundesministeriums an die betroffenen Länder heißt es: „Aktuell gibt es noch keinen Hinweis auf einen kausalen Zusammenhang mit der Impfung. Aufgrund der bekannten klinischen Daten ist ein kausaler Zusammenhang nicht herstellbar, da insbesondere thrombotische Ereignisse nicht zu den bekannten oder typischen Nebenwirkungen des betreffenden Impfstoffes zählen. In den klinischen Daten zeigen sich auch laut aktuellen Kenntnissen im Vergleich zu Placebo keine dahingehend besorgniserregenden Daten oder Signale. Auch in der sofort veranlassten internationalen Analyse der Nebenwirkungsmeldungen zeigt sich bisher keine Häufungen ähnlicher Fallberichte.“

Impftermine wahrnehmen: Ärzte informieren

Wer am Sonntag einen Impftermin hat, sollte diesen – mit Ausnahme des Klagenfurter Messegeländes – auf jeden Fall wahrnehmen, so Kurath: „In Kärnten wird am Sonntag geimpft. Alle anderen Chargen des Impfstoffs dieses Herstellers werden ganz normal weiterverimpft.“ Die Impfungen im Messezentrum wurden dagegen ausgesetzt, weil dort ausschließlich die betroffene Charge zur Verfügung gestanden wäre.

AGES Hotline unter 0800 555 621 erreichbar

Für jene Menschen, die mit dem Impfstoff aus der betroffenen Charge geimpft wurden und Fragen dazu haben, wurde von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit eine Hotline eingerichtet, erreichbar unter der Telefonnummer: 0800 555 621

Wie viele Menschen in Kärnten mit der besagten Charge ABV 5300 geimpft wurden, kann noch nicht gesagt werden. Ebenso ist unklar, wie viele Betroffene am Sonntag die CoV-Schutzimpfung nun doch nicht erhalten haben. Die Anzahl werde noch eruiert, sagte Kurath. Am Montag soll es dazu eine Sitzung des Impfgremiums geben.

Derzeit laufen alle notwendigen Untersuchungen unter Einbindung der jeweiligen Experten auf Hochtouren, um einen möglichen Zusammenhang vollständig ausschließen zu können.