Villach Ansicht mit Drau um 1889
Alois Beer (1840-1916) Gemeinfrei
Alois Beer (1840-1916) Gemeinfrei
„Kennst Du Kärnten“

Untere Fellach war einst Industriestandort

In der Unteren Fellach, heute ein Stadtteil von Villach, ist einst ein Gusseisenwerk gestanden, das hervorragende Qualität lieferte. Vor über 150 Jahren gab es dort noch eine Reihe weiterer Industriebetriebe, die den Menschen Arbeit brachten.

Der Villacher Chronist Gernot Rader weist darauf hin, dass das damalige Gusstahlwerk in Maierhöfl in der Unteren Fellach stand. Damals war es aber noch kein eingemeindeter Ortsteil von Villach. Wie man in der Chronik der Pfarre St. Martin nachlesen kann, reihte sich dort ein Betrieb an den anderen. Hammerwerke, Mühlen, Schrotfabriken, Ziegelbrennereien und auch die Gußstahlfabrik, die für ihre Qualität nahezu weltweit bekannt war, so Rader.

Die Villacher hätten damals einen Münzstahl hergestellt, der besser gewesen sein soll, als der berühmte englische Münzstahl. Die Engländer waren ja damals führend in der Stahlproduktion, sagte Rader. So wurden im Jahr 1835 schon 26.000 Tonnen Münzstahl von bester Qualität erzeugt und auch exportiert. Den Menschen ging es gut. Man hatte Arbeit, die laut Rader auch nicht schlecht bezahlt wurde.

Für die damaligen Verhältnisse habe man zwischen 24 und 30 Kreuzer am Tag bekommen. Die Menschen arbeiteten aber von 6.00 bis 18.00 Uhr. Der Arbeitstag war lang, Kranken- oder Arbeitslosenversicherung gab es nicht. Die Menschen waren dennoch zufrieden. Die Jahre zogen ins Land und die Produktionstechniken änderten sich, so Rader: „Sie waren auf große Mengen ausgerichtet. Da konnte die kleine Villacher Stahlindustrie nicht mithalten, ein Werk nach dem anderen musste schließen.“

Heute erinnert nicht mehr viel an die goldenen Jahre in den Oberdörfern. Nur zwei Häuser von der einstigen Bleiröhrenfabrik der Grafen Egger stehen noch als Zeitzeugen im Fellach-Graben. Der Fellachbach rauscht auch noch durch das ehemalige Industriegebiet, der einst so viele Betriebe dorthin gelockt hatte, so Rader. Heute versorgt er Villach mit Wasser, was ja auch wichtig sei.