Coronavirus

Südafrika-Mutation vor Kärntens Grenzen

Angesichts des Auftretens der aggressiveren Virusvariante aus Südafrika in Tirol mahnt Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zur Vorsicht, nach Tirol sollten nur absolut nötige Fahrten stattfinden. In Osttirol sollen Massentests stattfinden. Unterdessen werden immer mehr Verdachtsfälle der britischen Mutation in Kärnten bekannt.

Ab Montag werden in ganz Österreich die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus gelockert. Gleichzeitig wächst die Sorge, weil sich Virusmutationen wie die südafrikanische oder die britische Variante immer weiter ausbreiten. Beide sollen ja ansteckender als der bisherige Typ sein.

In Kärnten werden zur Zeit immer mehr Verdachtsfälle der britischen Mutation bekannt. Wie die KABEG und das Institut für Lebensmitteluntersuchung, Veterinärmedizin und Umwelt des Landes Kärnten (ILV) am Donnerstag bekannt gaben, erhärtete sich in dieser Woche bei 58 von insgesamt 326 abgenommenen Proben der Verdacht auf eine Virus-Mutation. Die Verdachtsfälle werden derzeit analysiert, das Ergebnis wird in den kommenden Tagen erwartet. Um die Situation so gut wie möglich unter Kontrolle zu halten, wird bei Verdachtsfällen einer neuen Mutation auch das Contact Tracing verschärft.

Enge Verbindung mit Oberkärnten

Experten der Med-Uni Innsbruck warnten davor, dass das Infektionsgeschehen in Tirol möglicherweise nicht mehr in den Griff zu bekommen sei. Einen Lockdown für das ganze Land lehnt der Tiroler Landeshauptmann Günter Platter (ÖVP) aber ab. Osttirol und Oberkärnten sind untrennbar miteinander verbunden. Berufspendler aus dem Oberen Drautal, dem Oberen Möll- und dem Gailtal fahren tagtäglich nach Lienz zur Arbeit, ebenso wie Schüler. Das Krankenhaus in Lienz wird vielfach von Kärntnern frequentiert.

Direkt an der Grenze zu Osttirol liegt die Gemeinde Oberdrauburg. Bürgermeister Stefan Brandstätter (ÖVP) zufolge seien sehr viele Bürger wirtschaftlich von Osttirol abhängig. Die Verbindung zwischen Kärnten und Osttirol müsse deshalb jedenfalls aufrecht bleiben. Es sei wichtig, nach Nordtirol zu schauen und dass man die Mutation dort eindämme. Dort seien auf jeden Fall Maßnahmen zu setzen. Die Bevölkerung sei sich der Gefahr bewusst und auch bereit, die Hygiene -und Sicherheitsmaßnahmen weiter mitzutragen, sagte Brandstätter.

Virusgefahr aus Osttirol

Angesichts des Auftretens der aggressiveren Virusvariante aus Südafrika in Tirol steigt nun auch in Kärnten die Sorge. In Osttirol sollen Massentests stattfinden, die Region ist mit Oberkärnten untrennbar verbunden.

Hohe Zahlen in Spittal und Hermagor

Die Bezirke Spittal und Hermagor liegen bei den Infektionen ganz vorne, auf 100.000 Einwohner gerechnet liegt die Sieben-Tages-Inzidenz im Bezirk Spittal bei derzeit knapp 272, im Bezirk Hermagor sind es 244. Am Sonntag will der Bund die Situation neu bewerten. Landeshauptmann Kaiser (SPÖ) sieht ebenfalls Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Zug: „Er hat eine Risikoabwägung mit den vor Ort tätigen Virologen, der Politik und den Verantwortungsträgern zu machen.“ Er erwarte entsprechende Maßnahmen. Von der Bevölkerung erwarte er, dass alle Hygienemaßnahmen eingehalten werden.

„Nur notwendige Fahrten nach Tirol“

Nach Tirol sollten nur die unbedingt notwendigen Fahrten unternommen werden, sagte Kaiser. Er bestätigte im Gespräch mit dem ORF, dass es für die aggressive südafrikanische Variante in Kärnten bis jetzt noch keinen Nachweis gebe. Es gebe aber mittlerweile sechs bestätigte Fälle der in England entdeckten B.1.1.7-Mutation und 50 bis 60 Verdachtsfälle. In Osttirol sind wegen vieler Fälle im Raum Lienz Massentests geplant – mehr dazu in PCR-Massentests in Osttirol (tirol.ORF.at).