Scheren und Kämme beim Friseur
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Coronavirus

Innung: Friseure nicht zur Testkontrolle befugt

Lockerungsschritte wie Friseurbesuche sind ab 8. Februar mit verstärktem Testen verbunden. Ebenso wie Präsenzunterricht oder auch weiterhin bei Besuchen in Senioren- und Pflegeheimen. Die Friseure sagen, für eine Kontrolle der Tests fehle die gesetzliche Grundlage. Kritik an der Art der Schulöffnungen kommt von Lehrerseite.

Laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) darf der Test für die Friseure und Salonmitarbeiter nicht älter als eine Woche sein, für die Kunden nicht älter als 48 Stunden. Der Friseur wird zum Kontrolleur der SMS-Bestätigung oder der Bestätigungsformulare, die der Kunde vorzeigt.

Viele offene Fragen für Friseure

Stefan Dareb, Geschäftsführer der Friseurinnung sagte in einer Stellungnahme, für Kontrollen fehle die gesetzliche Grundlage. Die Vorgehensweise sei nicht praktikabel, weil die Friseure nicht wissen können, welche Tests gültig seien und welche nicht. Es habe in der Innung bereits unzählige Anfragen dazu gegeben. Außerdem sei es schwer, etwa mit älteren Menschen eine Termin zu vereinbaren wenn nicht klar sei, ob sie einen gültigen Test mitbringen können. Sie wieder wegschicken sei ein Problem. Auch die Frage, wie man mit Rasuren umgehe, sei noch nicht geklärt.

Vorbereitung auf Öffnungen

Die Freude beim Handel und vor allem bei den körpernahen Dienstleistern wie den Friseuren ist groß und die Vorbereitungen laufen bereits für die Öffnung. Auch wenn es noch viele offenen Fragen gibt, was die Tests betrifft.

Friseurmeister Manfred Weiß aus Klagenfurt ist für die ersten Tage schon ausgebucht. Die Verunsicherung bei den Kunden sei aber groß, sagte er. Einige hätten auch schon wieder abgesagt, weil für sie der Aufwand zum Testen zu groß sei. Sei sagen sich, dann sei halt der Friseurbesuch nicht die erste Wahl, so Weiß. Es werde auch eine Kostenfrage sei, denn die Selbsttests kosten ja Geld, außer in den Teststraßen.

Schriftliche Bestätigung nötig

Diana Waidmann von der Apotheke vorm Lindwurm in Klagenfurt bietet Schnelltests vor Ort an, bei denen es ein bestätigtes Ergebnis gibt. Man kann aber auch Antigen-Testsets kaufen und zu Hause testen – für einen neuen Haarschnitt sind diese Ergebnisse allerdings unbrauchbar: „Das reicht nicht, weil man eine schriftliche Bestätigung braucht.“ Ein Antigentest kostet an die 30 Euro. Man kann Tests auch bei zahlreichen niedergelassenen Ärzten mit Voranmeldung durchführen lassen. Auch ein paar Blutlabore, die Privatklinik Maria Hilf und auch die Fachhochschule Kärnten in Klagenfurt testen.

Zweitägiges Zeitfenster für Friseurtermin

Kostenlos kann man sich in den Teststraßen testen lassen, die es mittlerweile nicht nur in den Ballungszentren auch in Geifenburg, Kötschach Mauthen oder Patergassen gibt. Ein Terminvereinbarung ist unbedingt notwendig. Mit einem negativen Ergebnis hat man dann ein zweitägiges Zeitfenster für den Besuch beim Friseur.

Auch die PCR-Tests von Arzt, Labor oder Drogeriemarkt sind gültig. Apothekerin Waidmann rechnet mit einer deutlichen Zunahme an Schnell-Testungen: „Es gibt Unmengen von Leute, die fragen, jetzt sind es ca. 20 pro Tag. Nächste Woche werden es mehr, weil alle zum Friseur oder zur Fußpflege wollen.“ Polizei und Gesundheitsämter sollen ebenfalls stichprobenaratig kontrollieren, ob bei den körpernahen Dienstleistern jeder einen gültigen Test vorweisen kann.

Schulautonome Alternativen nun unmöglich

Stefan Sandrieser, der Personalvertreter der Kärntner Pflichtschullehrer begrüßt die teilweise Wiederöffnung der Schulen mit einer quasi Testpflicht. Kinder, die sich nicht testen lassen, bleiben im Fernunterricht. Er kritisiert aber auch das zukünftige System – jeweils zwei Tage Präsenzunterricht für Gruppen und am Freitag bleiben alle zu Hause. Viele schulautonome Alternativen seien damit unmöglich gemacht. Außerdem könne laut Sandrieser die Betreuung von immer mehr Kindern in den Schulen und gleichzeitig Schichtbetrieb könne zum Problem werden, organisatorisch wie epidemiologisch.