Andreas Kleewein von BirdLife Kärnten sagte: „Zur Familie der Kormorane zählen drei Arten: Die Kormoran, die Zwergscharbe und die Krähenscharbe. Der bei uns vorkommende Kormoran stammt aus nordeuropäischen Regionen.“ So stammen die Kormorane, die man immer häufiger in Kärnten sieht, aus Deutschland, Dänemark, Estland oder Polen.
Nicht alle ziehen in den Süden
Zirka 300 Kormorane leben im Winter in Kärnten. Mit 484 Individuen wurde im November 2019 der Höchststand erreicht. Die Tiere werden jedes Jahr im Winter bei ihren Schlafplätzen gezählt. Da der Kormoran ein Zugvogel ist, rasten die meisten hier und fliegen dann in ihr Überwinterungsgebiet ans Mittelmeer.
Ein paar bleiben jedoch in Kärnten: „Und dann läuft es so im Winter dahin bis in den April hinein, wo wieder das Zuggeschehen des Kormorans sehr stark bemerkbar ist. Da kommen auch zu den über den Winter bei uns bleibenden Kormoranen aus südlichen Regionen weitere hinzu, die aber nur kurz, vielleicht einen Tag oder zwei Tage sich bei uns aufhalten, bis sie wieder weiter in die Brutgebiete nach Nordeuropa ziehen.“
Mittlerweile trifft man Kormorane auch im Sommer
Mittlerweile hat man jedoch schon beobachtet, dass der Kormoran im Sommer in Kärnten anzutreffen ist: „Bei uns in Kärnten ist erstmals erst im Jahr 2020 die Übersommerung von Kormoranen nachgewiesen worden, am Ossiacher See. Das bedeutet, sie haben dort ausreichend Nahrung gefunden. Die Umstände haben für sie gepasst und somit mussten sie nicht in ihre herkömmlichen Brutgebiete ziehen.“
Der Kormoran jagt Fische und lebt in Kärnten in der Nähe von größeren Seen. Ein ausgewachsener Kormoran verspeist 300 bis 500 Gramm Fisch am Tag. Er ernährt er sich fast ausschließlich von Fischen, wie Untersuchung aus Kärnten zeigte. Mit Hilfe von Speiballen, die man bei einem Schlafplatz gefunden und untersucht hatte, konnte man dies herausfinden. Denn der Kormoran würgt, wie eine Katze, die unverdaulichen Reste wieder herauf.
Fischer haben keine Freude mit dem Kormoran
Da der Appetit des Komorans doch recht groß ist, haben die Fischer keine große Freude mit ihm. Aus diesem Grund wird der Kormoranbestand reguliert, so Andreas Kleewein: „30 Prozent des Mitwinterbestandes werden zum Abschuss freigegeben. Zu dieser Regelung kam es im Konsens zwischen Naturschutz und Fischerei, um den Bestand etwas zu regulieren.“
Die Geschichte des Kormorans ist in Europa eine sehr lange. Er lebte bereits nach der Eiszeit hier: „Und im Mittelalter war es so, dass er ein weit verbreiteter Brutvogel war. Dann ging es durch Verfolgung des Menschen etwas zurück mit dem Bestand bis zum teilweisen kompletten Verschwinden des Kormorans in vielen Regionen Europas. Und in Kärnten ist es ab den 1990er Jahren zu einem geregelten Auftreten des Kormorans gekommen, das sich bis heute gehalten hat.“