Soziales

Lockdown schwierig für Suchtkranke

Der dritte Lockdown hat auch für Menschen mit Suchtproblemen Folgen. Die Alkoholambulanzen beobachten, dass die Patienten unter den fehlenden Treffen leiden und sich die Rückfälle häufen. Anders sieht bei Drogen aus, die Betroffenen kommen besser zurecht, als erwartet.

Claudia Scheiber, ärztliche Leiterin der Drogenambulanz in Klagenfurt ist selbst überrascht über die aktuelle Entwicklung. Sie sagte, die Patienten kämen erstaunlich gut durch die Pandemie. Zu Beginn des Lockdowns habe man mit Rückfällen und mehr Vergiftungen gerechnet, das sei nicht eingetreten.

Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass Drogen in der Coronavirus-Krise schwerer zugänglich seien, so Scheiber: „Das ist sicher schwieriger, meines Wissens wird viel über das Internet bestellt. Aber auch die Lebenssituation der Patienten hat sich geändert, sie kommen nicht so leicht zu den Substanzen.“

Gruppen für Alkoholkranke ausgesetzt

Deutlich negativ wirkt sich die aktuelle Situation auf alkoholkranke Menschen aus. Renate Clemens-Marinschek, ärztliche Leiterin des Krankenhauses de La Tour in Treffen, sagte, man beobachte, dass den Patienten die ambulanten Kontakte abgehen: „Wir haben über die AVS in allen Bezirksstädten ambulante und Nachbetreuungsgruppen für Alkohol- und Medikamentenabhängige eingerichtet. Sie mussten wir leider aussetzen. Ich habe von den Gruppenleitern die Rückmeldungen bekommen, dass sich die Rückfälle häufen.“

Ängste nehmen in der Pandemie zu

Es gebe dafür vielfältige Gründe, so Clemens-Marinschek. Viele Abhängige hätten eine psychiatrische Grunderkrankung oder Störungen wie Angststörung. Durch die Nachrichten über mutierte Viren steige der Angstpegel, so die Expertin. Sie ziehen sich immer mehr zurück, es bleibe Fernsehen, Alkohol zur Entspannung und Angstlösung Damit steige die Rückfallgefahr. Mit einem größeren telefonischen Therapieangebot will man nun gegensteuern, sagte Clemens-Marinschek.