Eine Krankenschwester in der Universitätsklinik Coventry in England hält eine Phiole mit dem Impfstoff von Pfizer-BioNTech in der Hand. (8.12.2020)
JACOB KING / AFP / picturedesk.com
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Coronavirus

Untersuchungen wegen Impf-Reihenfolge

Nach dem CoV-Impfstart in den Pflegeheimen mehren sich Vorwürfe, die offizielle Reihenfolge würde missachtet. Sogar von Bevorzugung gegen Bezahlung ist die Rede. Das Land wies die Vorwürfe zurück, will aber prüfen.

Der Vorwurf lautet, dass Covid-Impfungen gegen eine kleine Spende auch an Menschen verabreicht wurden, die keiner Riskogruppe angehören oder nicht im Pflege- und Gesundheitsbereich tätig seien. Das Land Kärnten wies solche Vorwürfe zurück.

Tatsächlich seien bei den ersten Impfungen in den Pflege- und Altenheimen mehr Dosen verabreicht worden, als ursprünglich angenommen. Das liege daran, dass der Inhalt eines Fläschchens mit dem Impfstoff für mehr Impfdosen als der ursprünglich angenommenen fünf Impfdosen reiche.

Vorwürfe wegen Impfreihenfolge

Nach dem Corona-Impfstart in den Pflegeheimen mehren sich Vorwürfe, dass die offizielle Reihenfolge missachtet würde. Das Land Kärnten will bis nächste Woche die Impflisten überprüfen.

Impfstoff muss sofort verbraucht werden

Der Inhalt der angelieferten Phiolen mit Impfstoff reiche für bis zu sechs, im Idealfall sogar für bis zu sieben Impfungen, sagte Impfärztin Ingeborg Juvan. „2,2 Milliliter sind in einer Phiole enthalten, die Dosis, die pro Person verimpft wird, beträgt 0,3 Milliliter. Wenn man noch das Volumen dazu rechnet, das in der Nadel ist, dann bekommt man aus dem Volumen sechs Impfdosen heraus.“

Diese sechs Dosen sind mittlerweile auch offiziell zugelassen. Weil der einmal verdünnte Impfstoff sofort verbraucht werden muss, wurde dann in den Heimen sofort weiter geimpft. Fremde Personen seien nicht geimpft worden, sagte die Ärztin. „Das kann ich für meinen Bereich ausschließen. Da sind mit dem überzähligen Impfstoff dezidiert Personen geimpft worden, die im Nahbereich der Pflegeheime anzusiedeln sind oder Menschen mit Behinderung. Diese Personen sind alle dem Betrieb zugehörig und in Bereichen tätig, wo ein hohes Risiko besteht.“

Land will Fälle prüfen

Impfanfragen von Personen außerhalb der Heime habe es gegeben, sagten mehrere Betreiber auf Anfrage. Geimpft wurden aber nur Menschen, die tatsächlich einer Risikogruppe zuzuordnen seien. Beim Land will man aber alle Fälle prüfen. Nachdem die Covid-Impfung zweimal verabreicht wird, lasse sich nachvollziehen, wer bereits in der ersten Phase eine Impfung erhalten habe.

Team Kärnten fordert Kommission

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer fordert die Einsetzung einer Untersuchungskommission, die vom Land völlig unabhängig agieren müsse. Die immer häufiger werdenden Gerüchte um angebliche Bevorzugungen von Personen beim Impfen, die ganz klar nicht der Risikogruppe zuzuordnen seien, gelte es aufzuklären, so Köfer.