Ausgeschaufelter Hydrant
ORF/Peter Matha
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Lifestyle

Der Hydranten-Challenge Jahrzehnte voraus

Die sogenannte Hydranten-Challenge ist derzeit ein Schlager in sozialen Medien. Es geht darum, Hydranten für Notfälle vom Schnee zu befreien. Das kostet die Bürger von Weißbriach ein müdes Lächeln, denn da sind sie dem Internet Jahrzehnte voraus. Sie schaufeln seit 60 Jahren um der Sicherheit Willen.

Die Feuerwehren freuen sich über die Mithilfe der Challenge-Teilnehmer, denn im Notfall kostet das Abschaufeln der Hydranten zuviel Zeit. In Weißbriach kümmern sich die Bürger schon seit vielen Jahren selbst darum, dass im Brandfall alle Hydranten einsatzbereit sind – ganz ohne Internet oder Wettbewerb.

Ausgeschaufelter Hydrant
ORF/Peter Matha
Frei gelegter Hydrant

Schnee behindert Feuerwehren

Die großen Schneemengen, die von den Schneefräsen am Straßenrand landen, verlegen die Hydranten, viele sind im Gitschtal unsichtbar geworden. Doch es dauert nicht lange, bis sich ein Bürger findet, der sie wieder freischaufelt. Der Brandsschutz und damit das Freihalten der Hydranten ist eigentlich Angelegenheit der Kommune, so Bürgermeister Chrsitian Müller. Er vermutet, dass irgendwann ein findiger Kommandant auf die Idee gekommen sein dürfte, die umliegenden Häuser einzubinden: „Die Tradition wurde bisher fortgesetzt und wird auch nicht hinterfragt.“

Hydrant in Schneehöhle
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Die Feuerwehr wünscht sich einen schneefreien Bereich von rund ein Meter im Umkreis

„Niemand hinterfragt Tradition“

Die Tradition sei hier schon rund 60 Jahre alt, sagte Gemeindekommandant Harald Wastian. Beim Tenösbrunnen, beim Blienig, Schedei-Garten oder dem Brückele zum Kurhaus und den anderen 40 Hydranten im Ort werde geschaufelt, so Bürgermeister Müller. Der Gemeindefeuerwehrkommandandt erstelle die Liste und die werde dem Gemeindeblatt hinzugefügt. Stehe ein Hydrant in der Nähe einer Firma sei diese dann auch meistens dafür verantwortlich. Man achte aber darauf, dass im Haus jemand in der Lage sei, Schnee zu schaufeln.

Alle profitieren vom Schaufeldienst

Jeden Winter gibt es neue Freischaufler, die alle aus der Nachbarschaft sind. Sie profitieren ja auch im Ernstfall vom schnellen Einsatz der Feuerwehr. Laut Bürgermeister gibt es manchmal schon Verzögerungen, der eine oder andere liest das Mitteilungsblatt vielleicht nicht so genau, aber nach einem Hinweis des Kommandanten funktioniere das dann: „Ich glaube, die meisten machen das mit Freude, es dient ja auch der Sicherheit.“

Ein bisschen gründlicher zu schaufeln wäre bei manchen Hydranten aber gut. Ideal wäre das Freilegen von einem Meter im Umkreis, sagte Feuerwehrkommandant Wastian. Aber im Großen und Ganzen wird die Schaufeltradition hoch gehalten, auch ohne Challenge auf social media.