Gesundheit

Weniger Drogentote in Pandemiezeiten

Im Jahr 2020 sind in Kärnten fünf Menschen im Zusammenhang mit Drogen gestorben. 2019 waren es 15 und 25 im Jahr 2018. Der Rückgang erfolgte trotz großer psychischer Belastung im Pandemiejahr. Die Beratungen versuchen, die Betreuungen online und telefonisch weiter durchzuführen.

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte am Montag, vor allem während des ersten Lockdowns seien viele Beratungen telefonisch, per Videotelefonie bzw. über andere digitale Kanäle abgehalten worden. Es sei bei der Suchtarbeit das Um und Auf, die Betroffenen persönlich zu erreichen, so Prettner.

Derzeit 1.800 Beratungs- und Therapieplätze

Es gehe auch gehe darum, die Betroffenen überhaupt erst dazu zu bewegen, sich helfen zu lassen. Aktuell verfügt Kärnten über rund 1.800 Beratungs- und Therapieplätze. Das Beratungs- und Behandlungsangebot werde laufend erweitert: „Wir haben auch in der Suchthilfestrategie 2030 eine noch stärkere Regionalisierung festgelegt“, so Prettner.

Für die Region West steht das Drogenambulatorium Villach zur Verfügung; diesem angeschlossen sind die Drogenberatungsstellen Spittal (aufgestockt von 100 auf 120 Plätze) und seit Herbst 2019 die Beratungsstelle Feldkirchen (Start mit 100 Plätzen). Für die Region Ost gibt es das Drogenambulatorium Klagenfurt; diesem angeschlossen sind die Drogenberatungsstellen Völkermarkt und seit Anfang 2020 jene in Wolfsberg (Start mit 100 Plätzen).

„Prävention muss früh beginnen“

Das niederschwellige, regionale Angebot solle nach und nach weiter ausgebaut werden. Mit den beiden neuen Beratungsstellen in Feldkirchen und Wolfsberg und mit der Ausweitung der mobilen Betreuung von Neustart um zusätzliche 200 Stunden schaffe man für Suchterkrankte wohnortnahe Anlaufstellen: „Das Behandlungsangebot ist aber nur ein Aspekt im Kampf gegen Drogensucht: Um tatsächlich erfolgreich zu sein, müssen wir vor allem auch bei der Präventionsarbeit am Ball bleiben. Prävention muss so frühzeitig wie möglich beginnen.“

Suchtbeirat verbindet Fachgebiete

Das Land führt daher die erfolgreichen Lebenskompetenzschulungen in Volksschulen weiter, man will auch Multiplikatoren weiter ausbilden. Studien zeigen, dass die Weichen für Sucht in den ersten Lebensjahren gelegt werden. Laut Prettner geht es auch die Vernetzung unterschiedlicher Institutionen, dazu gebe es den Kärntner Suchtbeirat. In diesem Gremium arbeiten Vertreter aus den Bereichen Medizin, Suchtprävention, Therapie, Sozialarbeit, Exekutive, Justiz, Bildung, Apothekerkammer, Kinder- und Jugendeinrichtungen zusammen und erarbeiten gemeinsame Strategien.