Symbolbild Führerschein praktische Fahrstunde
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Chronik

Lockdown bremst Fahrschulbetrieb ein

Der Lockdown bringt viele Branchen an die Grenzen. Prüfungen in Fahrschulen sind derzeit nicht erlaubt, weil sie als Veranstaltungen angesehen werden. Theorieunterricht ist bis auf Weiteres auch nicht gestattet. Ausnahmen soll es geben, wenn aus beruflichen Gründen ein Lkw- und Busführerschein benötigt wird.

Der Weihnachts-Intensivkurs bei Fahrschulen ist einer der Höhepunkt im Jahr. Verlockend das Angebot, schon nach acht Tagen – zumindest mit dem Theorie-Block – fertig zu sein. Dieser darf seit Anfang Dezember nicht mehr angeboten werden, sagt Markus Schützelhofer, von der Fahrschule Brunner in Spittal an der Drau.

Leere Kojen mit Computer in Fahrschule
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Wo sonst für die theoretische Führerscheinprüfung geübt wird herrscht derzeit gähnende Leere

Verordnungsdetails für Betreiber nicht nachvollziehbar

Vieles sei nicht nachvollziehbar in der Verordnung aus dem Gesundheitsministerium. Eine Führerscheinprüfung gelte nämlich als Veranstaltung.

Nur Stunden mit dem Fahrlehrer seien erlaubt: „Das ist das Dilemma. Man kann die Leute soweit ausbilden, dass sie kurz vor der Prüfung stehen, aber dann kommen sie nicht weiter, weil sie die Prüfung nicht machen können.“

Ausbildung vor praktische Fahrstunde vor Auto mit geöffneter Motorhaube
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Nach der theoretischen Einweisung müssen L17-Anwärter derzeit Geduld beweisen, bis sie Fahrpraxis sammeln dürfen

Zwangspause für L17-Anwärter

L17-Führerscheinanwärten müssen zuerst den theoretischen Teil der Ausbildung und einen Großteil der praktischen Fahrstunden absolvieren, bevor sie 3.000 Kilometer Fahrpraxis mit den L17-Tafeln am Privat-Pkw sammeln dürfen. „Da hängt alles. Wir können die zwölf Fahrstunden in der Fahrschule und die theoretische Einweisung machen, aber sie kommen dann nicht weiter, weil sie keine Theorieausbildung haben“, so Schützelhofer.

Führerscheinausbildung Einparken am Übungsparkplatz
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Rückwärts Einparken am Übungsparkplatz

Grundlagen für Fahrschulen aus drei Kategorien

Dazu komme noch, dass die Fahrschulen in drei unterschiedliche Kategorien von Verordnungen fallen würden, was eine Interpretation auch nicht gerade einfacher machen würde, so Schützelhofer: „Wenn man den Bürobereich hernimmt, fällt dieser in den Dienstleistungssektor. Die theoretische Ausbildung fällt unter die Veranstaltungen und die praktische Ausbildung fällt unter Fahrgemeinschaften.“

Beim harten Lockdown im November hatte es laut Schützelhofer zuerst geheißen, die Fahrschulen müssten komplett geschlossen werden, weil ein Betretungsverbot dieser herrsche. In der ersten Woche des Lockdowns hieß es dann, dass die Büros offen bleiben müssen, da sie 1:1-Dienstleistungen anbieten. Es gelte die Zehn-Quadratmeter-Regel pro Kunde.

 Markus Schützelhofer  Fahrschule Brunner in Spittal an der Drau
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Markus Schützelhofer, von der Fahrschule Brunner in Spittal an der Drau

Ausnahmen für beruflichen Führerscheinbedarf

Der beim Land für Fahrschulen zuständige Experte, Norbert Niederdorfer, sagt, die Situation dürfte sich bis 24. Jänner nicht ändern. Es soll aber jenen, die aus beruflichen Gründen einen Bus- oder Lkw-Führerschein benötigen, eine Prüfungsmöglichkeit geboten werden solle. „Wir sind derzeit gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Kärnten dabei, abzuklären, wie groß diese Personengruppe in Kärnten ist. Das Schwierige ist, dass Fahrprüfungen nicht direkt erwähnt werden, sondern dass man das aus den allgemeinen Bestimmungen herauslesen muss. Das ist in der Tat auch für Experten nicht immer ganz einfach.“

Norbert Niederdorfer Abteilung 7, Land Kärnten
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Norbert Niederdorfer von der Abteilung 7 im Land Kärnten

Eine Alternative, die aber alles andere als wirtschaftlich ist, das wäre der Theorie-Einzelunterricht. Für Führerscheinanwärter in den ländlichen Regionen ein Dilemma, da auch viele Junge auf Autos angewiesen sind, um zur Arbeit zu kommen. Führerschein- Prüfungstermine werden wahrscheinlich also erst wieder im Februar möglich sein.