Chronik

Erdbeben mit Stärke 6,4 in Kärnten spürbar

Am Dienstag gegen 12.23 Uhr hat in ganz Kärnten deutlich spürbar die Erde gebebt. Möbel wackelten spür- und hörbar, die Stärke betrug 6,4. Das Epizentrum lag im kroatischen Sisak, wo schon Montagfrüh die Erde bebte.

Das Europäische seismologische Zentrum gab die Stärke des Bebens mit 6,4 an. Damit handelte es sich um ein starkes Beben, bei dem mit einer Zerstörung im Umkreis von 70 Kilometern zu rechnen ist. Es gab auch mehrere schwächere Nachbeben. Es war in Kroatien, aber auch in Bosnien-Herzegowina, Slowenien und Italien zu spüren.

Aus Kroatien und Slowenien wurden bereits Schäden gemeldet. Der gebürtige Kärntner Michael Markota erlebte die Erdstöße zu Mittag in seinem Büro in Zagreb, rund 40 Kilometer nordöstlich des Epizentrums, mit. Die Erde habe mindestens 40 Sekunden lang gebebt, schildert er und die Schäden seien gewaltig.

„Absolutes Chaos“

Nicht nur in Zagrab, sondern besonders in Sisak und in Petrinja, also im Epizentrum des schweren Bebens: „Ich habe von meinen Freunden Videos bekommen. Es herrscht absolutes Chaos. Die Innenstadt von Sisak ist stark beschädigt. Offiziell wissen wir, dass es ein totes Kind. Die beiden Städte sind schon vom Bürgerkrieg stark mitgenommen und jetzt haben sie das Beben erlebt. Das ist sehr schlimm, was auch die ökonomischen Auswirkungen angeht.“

In Zagreb gab es schon Montagfrüh bei dem ersten Beben wieder schwere Schäden, wie schon im März. Am Dienstag war laut Markota die Zerstörung noch größer: „In Zagreb ist das totale Verkehrschaos ausgebrochen. Die Leute flüchten aus der Innenstadt. Der Bürgermeister hat verlautbart, dass die Stadt im Zentrum abgeriegelt wird. Der Katastrophenschutz ist auf der Straße. Man sieht, wie der Schutt von den Dächern fällt und die Fassaden abbröckeln. Das Schlimmere ist die Intensität des Bebens. Im Stadtzentrum gibt es eine bekannte Tiefgarage, die starke Risse bekommen hat. Das beunruhigt uns, denn wer weiß, welche versteckte Schäden es noch gibt.“

Starkes Erdbeben erschüttert Kroatien

Ein Erdbeben der Stärke 6,4 hat nach Angaben von Seismologen am Dienstag erneut die kroatische Zentralregion erschüttert. Laut Medienberichten wurde ein Mädchen getötet, mehrere Menschen wurden verletzt. In Zagreb sowie im Umfeld des Epizentrums, das rund 45 Kilometer südöstlich der Hauptstadt lag, wurden Gebäude zerstört. Es war das zweite Beben innerhalb von 30 Stunden.

Zahlreiche Wahrnehmungen auch in Kärnten

Von der österreichischen Grenze lag das Epizentrum rund 170 Kilometer entfernt. Aus ganz Kärnten gingen etliche Meldungen zu dem Beben ein. Leser berichten von schwankenden Christbäumen und Hängelampen, manche auch von einem hörbaren Grollen. Sogar in Wien gab es Berichte, dass die Wände wackelten.

Erdbeben Villach

Video von Didi Santner

Erdbeben Klagenfurt

Video von Fritz Hanser

Erdbeben Klagenfurt

Video von Freddy Hofmeister

Erdbeben Klagenfurt

AKW Krsko aus Sicherheitsgründen abgeschaltet

Das Atomkraftwerk Krsko wurde aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Eine erste Überprüfung habe keine Auswirkungen des Bebens gezeigt, hieß es aus der slowenischen Regierung. Krsko könne mindestens Beben der Stärke acht aushalten. Das Kernkraftwerk, das von Slowenien und Kroatien gemeinsam betrieben wird, liegt rund 80 Kilometer Luftlinie vom Epizentrum des heutigen Erdbebens entfernt.

Schließungsforderungen aus Kärnten

Aus Österreich gab es hingegen bereits politische Aufforderungen an Slowenien, Krsko still zu legen, wie von LH Peter Kaiser, Umweltreferentin Sara Schaar (beide SPÖ), die sich gegen eine geplante Laufzeitverlängerung des Kraftwerks aussprachen. Sollte doch eine Genehmigung beantragt werden, sei ein grenzüberschreitendes Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren unumgänglich, sagte Schaar. Auch Team Kärnten Chef Gerhard Köfer und der Kärntner FPÖ-Obmann Gernot Darmann sprachen sich für eine Schließung Krškos an. Darmann bezeichnete das Kraftwerk in einer Aussendung als „tickende Zeitbombe“.

Beim Beben Montagfrüh kam es in Kroatien bereits zu Schäden, es war aber mit 5,0 schwächer als das vom Dienstag mit 6,1. Sisak liegt rund 40 Kilometer südlich von Zagreb. Auch in der Steiermark war das Beben spürbar.

Kärnten an zweiter Stelle in Erdbebenstatistik

Das heurige Jahr war in Österreich ein Erdbebenjahr. Fast 1.500 Mal bebte die Erde laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). 69 Beben waren deutlich spürbar, das sind mehr als im letzten Jahr, wo es 57 gegeben hat. Heuer hatten 60 Beben ihren Ursprung in Österreich, neun Erdstöße waren Ausläufer aus den Nachbarländern Italien, Slowenien und der Schweiz. Mit zehn fühlbaren Erdstößen liegt Kärnten an zweiter Stelle in der Bundesländerstatistik und somit deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Verhaltenstipps bei Erdbeben

Der Kärntner Zivilschutzverband ruft die wichtigsten Verhaltensregeln für den eigenen Schutz bei Erdbeben in Erinnerung:
• Ruhe bewahren, Panik vermeiden
• Nicht ins Freie laufen (Gefahr durch herabfallende Trümmer)
• Schutz unter einem Türstock oder unter einem stabilen Tisch suchen
• Nähe von Fenstern meiden Gefahr durch Glassplitter)
• Aufzüge nicht benützen
• Im Freien genügend Sicherheitsabstand zu Gebäuden und elektrischen Leitungen halten