Vierblättrige Kleeblätter und eine Schornsteinfegerfigur werden auf einem Wochenmarkt als Glücksbringer für das neue Jahr angeboten
APA/dpa/Roland Weihrauch
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Lifestyle

Der kleine Betrug mit dem Glücksklee

Marienkäfer, Schweinderln oder Fliegenpilze sind Symbole, die im Neuen Jahr Glück bringen sollen. Auch dem vierblättrigen Klee werden glücksbringende Eigenschaften zugeschrieben. Doch ausgerechnet der vierblättrige Klee im Blumentopf ist gar nicht der Klee, der Glück bringen soll.

Glücksklee wird gerne zu Silvester und Neujahr verschenkt. Die Pflanze, die man jetzt in den Geschäften zu kaufen bekommt, gehört aber zu den Sauerkleearten und stammt aus Mexiko. Der heimische Sauerklee in den Wäldern hat jedoch nur drei Blätter. Noch dazu ist die Art invasiv und soll nicht in den Garten ausgepflanzt werden.

Roland Eberwein ist der Leiter des Kärntner Botanikzentrums. Er sagte, neben anderen Kleearten wachse auf den heimischen Wiesen der Weißklee. Beim Weißklee kämen selten, aber doch, immer wieder Blattanomalien vor, wenn man diese finde, habe man Glück. So gesehen ist der Sauerklee im Topf ein kleiner „Glücksschwindel“.

Die mexikanische Sauerkleeart mit vier Fiederblättern
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Der Sauerklee aus Mexiko ist nicht mit dem heimische Klee verwandt. Die Blättchen können sich umklappen und eine Schlafstellung einnehmen.

Weißklee gehört zu den Schmetterlingsblütlern und hat Fiederblätter. Das bedeute, dass die Blattfläche in keine Blättchen geteilt ist, beim Klee seien es drei. Früher verwendete man dieses Glücksklee auch als Orakel, so Ebernwein.

Sehr selten mit vier Blättchen

Der Weißklee bekam seinen Namen von den weißen Blüten. Damit unterscheidet man ihn vom Rotklee, der dunkelrot blüht. Die Blätter sind jedoch bei beiden Arten gleich. Bei ihm kommen die Anomalien des vierten Fiederblatts noch seltener vor. Eberwein sagte, diesen Anomalien liegen sehr komplizierte genetische Vorgänge zugrunde. „Es sind auch besondere Blattbildungen in der Morphologie der Blätter, die dazu führen, dass statt drei vier Blättchen vorkommen. Sie sind sehr selten.“

Roter Klee auf der Wiese
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Roter Klee auf einer heimischen Wiese

Für Silvester oder Neujahr eignet sicher der Weißklee jedoch nicht, so Eberwein. In der Regel sei der Wiesenklee im Winter von Schnee bedeckt und sei nicht besonders attraktiv. Man müsste auch lange suchen, weil die Anomalie so selten sei. Natürlich könnte man im Laufe des Jahres für seine Liebsten Glücksklee sammeln, pressen und ein Kärtchen basteln.

In Mexiko entdeckt

Leichter wird es, wenn man Töpfen mit Glücksklee hat, die man zum Kaufen bekommt. Doch dieser Glücksklee ist gar kein herkömmlicher Klee, so Eberwein: „Es ist eine Zierpflanze aus der ganz anderen Pflanzenfamilie der Sauerkleegewächse, die ebenfalls Fiederblätter hat. Der heimische Sauerklee im Wald hat auch nur drei Fiedern pro Blatt.“

Heimische Kleeblätter
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Dreifiedrige Blätter

Ende des 18. Jahrhunderts sei diese Sauerkleeart mit vier Blättchen entdeckt worden. Zirka 700 Sauerkleearten gibt es weltweit und nur eine Art, Oxalis tetra phyla hat konstant vier Blätter. Diese Pflanze sei bald in Kultur genommen worden, weil sie leicht kultivierbar sei, so Eberwein. Sie vertrage aber keine warm, trockene Luft, daher gehe sie nach Silvester rasch ein. Auch zuviel Gießen vertrage sie nicht.

Da diese Pflanze ein invasiver Neophyt ist, sollte sie nicht in den Garten gesetzt, sondern im Restmüll entsorgt werden. Manche Länder in Europa haben bereits Probleme damit. Laut Eberwein sind die Winter in Österreich noch zu kalt, doch es gebe auch schon frostresistene Arten.

Empfindlich wie Mimosen

Von dieser mexikanischen Zierpflanze gibt es mehrere Sorten, eine blüht beispielsweise weiß eine andere rosa. Die Blüten sind fünfzählig. Sie unterscheiden sich deutlich vom echten Klee. Interessant ist jedoch auch eine ganz besondere Funktion der Blätter: „An der Basis des Blättchen ist eine kleine Verdickung, das ist ein Gelenk. Mit diesem können sich auch nach unten geklappt werden, sie nehmen damit eine Schlafstellung ein.“ Diese Schlafstellung können alle Sauerkleegewächse herbeiführen, sie reagieren damit auf Berührung, Licht oder Regen ähnlich wie Mimosen, so der Botaniker.