Wirtschaft

Firmeninsolvenzen: Rückgang um 44 Prozent

Die Zahl der Firmen-Pleiten in Kärnten ist so gering wie schon seit 30 Jahren nicht mehr, heißt es vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV 1870). Die durch die Pandemie entstandene größte Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg lässt die Insolvenzen im Vergleich zu 2019 um 44 Prozent sinken. Mit einem Anstieg wird aber noch gerechnet.

Die Unternehmensinsolvenzen Mandler Greifenburg und Sun Valley Privatstiftung waren heuer die größten Konkurse. Insgesamt gab es 183 Insolvenzanträge, das sind um 142 Anträge weniger als 2019. Das Bild ist in anderen Bundesländern ähnlich. Was die Zahl der betroffenen Mitarbeiter betrifft ist der Unterschied im Jahresvergleich deutlich geringer. 576 Mitarbeiter waren bisher im Jahr 2020 betroffen, im Jahr 2019 waren es 588, damit beträgt der Rückgang nur zwei Prozent. Die Zahl der Menschen in Kurzarbeit verzerrt diese Statistik.

Konkurse ins nächste Jahr verschleppt

Die besonders betroffenen Branchen sind Dienstleistungen, das Gastgewerbe und die Bauwirtschaft. Laut Barbara Wiesler-Hofer vom KSV 1870, wird das Jahr 2021 deutlich anders aussehen. Je länger in finanzieller Schieflage geratene Unternehmen künstlich, also durch kurzfristige Unterstützungen und Stundungen, am Leben erhalten werden, desto größer werde der volkswirtschaftliche Schaden. Die Konkurse kommen also noch und zwar verzögert.

Auch weniger Privatkonkurse

Auch die Zahl der Privatkonkurse ist 2020 gesunken, nämlich um 14 Prozent. Im Österreichdurchschnitt sind es sogar 22 Prozent. Kärnten hat mit 603 Fällen den geringsten Rückgang aller Bundesländer bei den Privatinsolvenzen. Die Verbindlichkeiten betragen fast 100 Millionen Euro, pro Fall sind das im Schnitt 162.000 Euro. Dieser Wert blieb im Vergleich zu 2019 gleich.

Privatschulden seien ein Langzeitphänomen, sagte Kreditschützerin Wiesler-Hofer. Private Schulden würden sich über Jahre aufbauen und könnten nicht der Coronavirus-Krise zugeschrieben werden. Wenn die persönliche Schuldnerberatung wieder funktioniere, werde es aber auch wieder mehr Privatpleiten geben, sagte Wiesler-Hofer. Es werde allerdings nicht mit einer Welle gerechnet, weil in wirtschaftlich schlechten Zeiten erfahrungsgemäß aus Vorsicht weniger konsumiert werde.