VSV Spieler am Rathausplatz
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„Kennst Du Kärnten“

Warum Villacher Eishockey lieben

In Villach ist Eishockey seit den 20er Jahren beliebt und man hält dem VSV, den Villacher Adlern, die Treue. Chronist Gernot Rader weiß, warum in Villach die Leidenschaft für Eishockey so groß ist, sie hat viel mit den Seen und Teichen rund um die Stadt zu tun.

Der Grünsee, der Melcherteich, der Vassacher und der Leonharder See, sowie der Eggerteich im Westen Villachs waren besonders begehrt, sie lagen eher im schattingen Bereich, so Gernot Rader: „Die Winter waren strenger. Mitte November wurde das Eis vom Schnee befreit und auf manchen Teichen, wie beim Eggerteich, wurde das auch schon ein bisschen organisiert.“ Für den damaligen Wirt am Eggerteich, Anton Kanduth, war der Sport ein kleines Zusatzeinkommen. Viele Villacher Kinder standen auf dem Eggerteich zum ersten Mal auf den Kufen.

„Schwarzfahrer“ verstecken sich im Wald

Rader sagte, der Wirt habe das Eis gespritzt, damit es eine glatte, spiegelnde Eisfläche gab. Dafür habe er Eintritt verlangt, ein so genanntes Eintrittszettelchen. Er musste auf die Fairness der Eisläufer vertrauen, denn der Teich war nicht durch einen Zaun begrenzt. „Da waren viele Eisläufer schwarz auf dem Teich, sie mussten schnell im Wald verschwinden, wenn der Herr Kanduth die Kontrolle übernommen hat. Er hat aber auf das Eis gut geschaut, sogar einen Plattenspieler mit Musik hatte er auf dem Eis.“

Beliebter Volkssport

Die ersten Eisflächen in Villach waren aber auch, wenn man so will, der Beginn der Eishockey-Geschichte an der Drau. Lange, bevor die Eishalle in Villach 1969 gebaut wurde, sei Eishockey ein Volkssport gewesen, sagte Rader. Als Stadion fungierte damals der Eislaufplatz im Innenhof der Volksschule Lind: „Dort wurde nicht nur Publikumseislauf betrieben, es fanden auch Matches statt.“ Die Rekordbesuchszahl habe rund 3.000 betragen.

VSV seit 1924

Vor über 90 Jahren spielte man damals gegen Wiener Vereine und natürlich gegen den Erzrivalen KAC. „Die Zuschauer saßen auf Holzbänken oder standen auf Schneeterrassen. Manche stiegen auch auf die Bäume und schauten von oben zu.“ 1924 meldete sich der Villacher Sportverein als ordentliches Mitglied beim Österreichischen Eishockeyverband an.

Auch, wenn es in dieser Saison für die Villacher Adler nicht nach Wunsch läuft, damals, so Rader, sei der VSV ein renommierter Verein gewesen und habe in der obersten Liga gespielt.

Fußball- und Eishockeytrainer

Schon damals gab es einen Star auf dem Eis bzw an der Bande: „Der verstorbene Siegfried Oremus. Er war ein Phänomen, hat für den VSV gespielt und sie auch trainiert.“ Gernot Rader weiß etwas, was nur mehr Insider wissen: „Man kann sich das heute nicht mehr vorstellen, aber Oremus war im Winter der Trainer der Eishockeymannschaft und im Sommer der Fußballmannschaft. Manche Fußballer waren auch Eishockeyspieler und in beiden Metiers spitze.“