Pflegerin an einem Krankenbett
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Soziales

Neue Plattform für Pflegebedürftige

AVS, Caritas, Diakonie und die Lebenshilfe haben eine gemeinsame Plattform gegründet. Ziel ist es, Interessen zu pflegender Menschen gemeinsam zu vertreten und gegen die Kommerzialisierung sozialer Dienstleistungen aufzutreten.

Rund 1.500 der gesamt ca. 5.500 stationären Plätze für pflegebedürftige Menschen im Alter in Kärnten bieten die vier gemeinnützigen Organisationen AVS, Caritas, Diakonie und Lebenshilfe innerhalb des Bundeslandes Kärnten an. Ende Oktober gründeten sie gemeinsam die „Plattform gemeinnütziger stationärer Pflegedienstleister in Kärnten“.

Öffentliche Gelder bleiben im Sozialsystem

Gewählter Vorsitzender der Plattform und AVS-Vorsitzender, Bürgermeister a.D. Valentin Blaschitz, sagte in einer Aussendung, es sei jetzt dringend notwendig, Interessen gemeinsam zu vertreten: „Als Gemeinnützige geht es uns allen in erster Linie um das Allgemeinwohl und um die Bedürfnisse der zu Pflegenden.“ Man will auch auf die Kommerzialisierung sozialer Dienstleistungen, insbesondere der Pflege, aufmerksam machen.

„Diese Entwicklung ist nicht gut für den Sozialbereich. Wir als gemeinnützige Träger sind dazu verpflichtet, eventuelle wirtschaftliche Überschüsse wieder für soziale Dienstleistungen einzusetzen.“ Damit sorge man dafür, dass Gelder der öffentlichen Hand im Sozialsystem bleiben und weiter in diesem eigentlichen Sinn eingesetzt werden.

Diakonie warnt vor Kommerzialisierung

Auch für gemeinnützige Betreiber gelte ein klares Bekenntnis zu verantwortungsvollem wirtschaftlichem Handeln im Bereich stationärer Pflege. Hubert Stotter, Rektor der Diakonie Kärnten und stv. Vorsitzender der Plattform sagte: „Handlungsleitend für uns ist die Schaffung von Angeboten, ausgerichtet an den Interessen pflegebedürftiger Menschen und ihrer Familien, sowie die Schaffung von adäquaten Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Man denke dabei immer wirtschaftlich, aber nicht gewinnmaximierend, so Stotter, der vor einer reinen Kommerzialisierung warnt.

Gemeinnützigkeit fördern

Für Gründungsmitglied und Direktor der Caritas Kärnten, Ernst Sandriesser, würde eine weitere Kommerzialisierung sozialer Dienstleistungen gerade jene ausschließen, die Hilfe und spezielle Betreuung am dringendsten brauchen. „Daher wollen wir den Gedanken der Gemeinnützigkeit fördern und ihm der Kommerzialisierung entgegenstellen. Es macht langfristig einen Unterschied, ob Pflege in Händen lokaler gemeinnützig agierende Hilfsorganisationen bleibt oder von international börsennotierten Konzernen bestimmt wird", so Sandriesser.

Wichtige Versorgungssicherheit

Gemeinnützige Anbieter leisten seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung pflegerischer Dienstleistungen in Kärnten und gewährleisten dadurch einen wichtigen Teil der Versorgungssicherheit der Kärntner Bevölkerung, besonders auch im Bereich pflegebedürftiger Menschen. So wolle man zukünftig gemeinsam für Rahmenbedingungen – auch im wichtigen Bereich personeller Ressourcen – auftreten, die eine adäquate Betreuung und Pflege nachhaltig ermöglichen.

Silke Ehrenbrandtner, Geschäftsführerin der Lebenshilfe sagte, man wolle nicht nur Defizite im Bereich der stationären Pflege aufzeigen, sondern gemeinsam Lösungsmöglichkeiten erarbeiten und umsetzen. Auch das sehe man als Teil der Verantwortung.