Chronik

Vorwürfe gegen KELAG-Projekte am Balkan

Der Kärntner Energieversorger KELAG sieht sich am Balkan mit massiven Vorwürfen konfrontiert. Umweltaktivisten orten Missstände beim Bau von Wasserkraftwerken in Bosnien und im Kosovo. Genehmigungen sollen durch Druck auf die Regierungen beschafft worden sein. Die KELAG weist die Vorwürfe zurück.

Die KELAG baue am Balkan Wasserkraftwerke ohne Rücksicht auf Verluste. Sie mache mit der Zerstörung der Landschaft Profit. So in etwa lauten die Vorwürfe der Umweltorganisation Riverwatch und mehrerer Umweltaktivisten aus dem Kosovo und aus Bosnien Herzegowina.

In Gegenden mit schützenswerten Fischarten und Pflanzen würden Staumauern und Kraftwerke errichtet. Die Fischtreppen würden nicht funktionieren und die Flussbette vor allem im Sommer nahezu ausgetrocknet sein. Außerdem würde Kelkos, die KELAG-Tochter, im Kosovo Kraftwerke bauen, obwohl dafür keine Genehmigungen vorliegen. Erst im Oktober hätte sie drei Kraftwerke vom Netz nehmen müssen, weil sie die Umweltauflagen nicht erfüllt hätten. Zwei davon haben die erforderlichen Genehmigungen mittlerweile erhalten, obwohl die Auflagen immer noch nicht erfüllt seien, kritisieren die Umweltaktivisten.

KELAG: Standards wie in Kärnten

Außerdem würden Anrainer der Kraftwerke von der KELAG regelrecht enteignet. Ähnlich sei die Situation auch beim Kraftwerksbau in Bosnien. Die KELAG würde sich verhalten wie einst die Kolonialherren, so der Vorwurf der Aktivisten. Briefe, in denen diese Missstände aufgezeigt werden, seien bereits an Außenminister Alexander Schallenberg und Umweltministerin Leonore Gewessler geschickt worden. Darauf habe man bisher aber keine Antwort erhalten.

Christian Schwarz, Geschäftsführer der KELAG International, weist diese Vorwürfe zurück. Man sei seit zehn Jahren am Balkan aktiv. Die Kraftwerke, die dort errichtet werden, haben dieselben Standards wie jene hier in Kärnten. Ein Kraftwerksbau sei ein Eingriff in die Natur. Das sei der KELAG durchaus bewusst.

Gespräche über möglichen Klagsrückzug

Was die Genehmigungen betrifft, halte man sich an alle Gesetze und Auflagen, betont Schwarz. Auch die notwendigen Sanierungen bei den Kraftwerksbauten werden durchgeführt. Doch auch dafür brauche es Genehmigungen und darauf warte man bei einem Kraftwerk im Kosovo bereits seit zwei Jahren.

Trotz dieses Konfliktes sei man um Einigung mit den Umweltaktivisten bemüht, sagt Schwarz. Man sei auch bereit, die Klage gegen sie zurückzuziehen. Darüber habe es auch bereits Gespräche gegeben. Über deren Inhalt sei aber Stillschweigen vereinbart worden, sagt Schwarz.