Es war eine langjährige Forderung, endlich auch in Kärnten gratis Psychotherapie für Kinder und Jugendliche anzubieten, mit ausreichenden Therapieplätzen, um die bisher monatelange Wartezeiten auf einen Platz zu beenden. 2018 wurde in Kärnten in drei Bezirken begonnen, seit heuer steht die Versorgung mit Therapieplätzen laut Österreichischer Gesundheitskasse in allen Bezirken.
Margret Tschuschnig vom Kärntner Landesverband für Psychotherapie: „Wir haben das große Glück, dass wir genügend qualifizierte Psychotherapeuten in allen Bezirken haben. Es gibt kaum Wartezeiten, das Stundenkontingent, das die Gesundheitskasse zur Verfügung stellt ist groß genug, sodass es immer einen freien Platz gibt.“
Probleme durch Lockdown verzögert
Mit 91 jungen Patienten wurde begonnen, heuer sind es bereits fast 400, insgesamt wurden 800 Personen betreut. Psychische Probleme durch den zweiten Lockdown würden sich erst mit Verzögerung zeigen, sagte Tschuschnig. Sie findet es negativ, dass Kindern oft vermittelt werde, ein Bildungsrückstand von einigen Wochen sei nicht aufzuholen. Tschuschnig ist vom Gegenteil überzeugt: „Ich bin mir sicher, denn es passiert leider immer wieder, dass Kinder die Schule nicht besuchen können. Sei es durch Unfall oder Krankheit und sie holen oft in kürzester Zeit den Stoff nach.“ Wichtig sei es, positiv zu denken und so gut wie möglich damit umzugehen und zu signalisieren, die Kinder schaffen das.
Angst vor der Pandemie
Schlimmer für Kinder sei es, wenn die Eltern arbeitslos werden, sagte die Therapeutin. In der Psychotherapie für Kinder und Jugendliche auf Krankenschein geht es meist um Ängste, Depressionen, Pubertätskrisen oder auch die Verweigerung des Schulbesuchs. Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie nehmen Angststörungen zu. Die Unsicherheit wie es weitergehen, wann das zu Ende sei, sei für die Kinder schwer auszuhalten.
Tschuschnig ist eine von 49 Psychotherapeutinnen und Therapeuten. Manche der Probleme lassen sich in wenigen Stunden Therapie überwinden, manchmal seien aber auch bis zu 100 Stunden nötig. Die Kasse finanziert sie für Kinder und Jugendliche.