An manchen Tagen geht es in Kärnten zu wie an der Adriaküste. Möwen fühlen sich zunehmend auch weiter im Norden wohl. In den vergangen 20 Jahren wuchs die Population deutlich an. Der Ornithologe Dietmar Streitmeier beobachtet die Tiere mit einer Spannweite von weit über einem Meter an heimischen Gewässern: „Es ist ein Kompliment an die Kärntner Seen und Flüsse, die eine gute Wasserqualität haben. Dadurch gibt es viele Fische, deswegen sind die Möwen ja da.“

Sie fressen auch kleine Landtiere von Schnecken bis hin zu Kleinsäugern oder auch angebaute Früchte wie Getreide, Oliven oder Feigen.
Brüten auf kiesbedeckten Dächern
Nicht in Grado, sondern in der Klagenfurter Innenstadt brüten etwa auf dem Konzerthaus Mittelmeermöwen. Auch im Haus daneben mit der Adresse Arnulfplatz 1, dem Sitz der Landesregierung, schlagen die Vögel mit ihren Jungen ordentlich Krach. Laut werden sie vor allem dann, wenn die Jungtiere in Gefahr sein könnten.

Auf den Gebäuden in Städten gebe es laut dem Ornithologen meistens Kies, das mögen die Vögel. Es gaukelt ihnen das Meer vor. Wohl fühlen sich die Möwen in Kärnten auch, weil es hier keine fliegenden Kontrahenten gibt: „Wenn eine Krähe über das Möwennest fliegt, wird sie verjagt, das ist klar. Aber die Möwen sind so groß, sie haben in der Vogelwelt keine Feinde.“

In der warmen Jahreszeit sind die Großmöwen vor allem in der Früh und am Abend unterwegs, dabei kommen sie den Menschen auf der Suche nach Fressbarem auch ziemlich nahe.