Der Villacher Chronist Gernot Rader erzählt von einem Ereignis im Oktober 1532. Die Türken als Gegner waren abgezogen und befanden sich auf dem Marsch durch Ungarn. Da zog Kaiser Karl V. mit seinem starken Heer donauabwärts auf Wien und in weiterer Folge auch auf Kärnten zu. Er war der Kaiser, von dem man sagte, dass sein Reich so groß war, dass die Sonne nie unterging.
Ohne Kampf kein Sold
Der Kaiser musste sein riesiges Heer beschäftigen, denn die zehntausenden Männer aller Nationen, vorwiegend aus Italien und Spanien, kämpften gegen Bezahlung. Nur gab es derzeit keine Kämpfe und somit auch keinen Sold: „Vor Wien war immer noch Sultan Suleiman mit den Türken. Er wollte sich dem Kampf nicht stellen und ist abgezogen. Die zehntausenden Soldaten waren arbeitslos, es waren ja auch keine Einheimischen“, so Rader. Sie wollten alle nach Hause. Auch der Kaiser wollte heim nach Spanien. Er war zwar ein Habsburger, aber kein Österreicher.
So zogen die plötzlich arbeitslos gewordenen Soldaten plündernd und mordend Richtung Süden und holten sich Geld und Essen von der Bevölkerung, so Rader: „Das war eine schlimme Plage. Die kaiserlichen Soldaten, die nicht bezahlt wurden, waren vielleicht noch ärger als die Türken.“
Quartier in Villacher Palais
Der damalige Kaiser war kein wirklicher Edelmann, wie man vermuten würde. Das wurde auch in einem Brief an seine Schwester Maria in Brüssel deutlich, den er am 22. Oktober 1532 verfasste. Darin schrieb Kaiser Karl der V.: „Solche Ausschreitungen und Verwüstungen gehören eben zum Krieg.“ Den Brief schickte er aus Villach ab, wo ihm ein inhaltlicher Fehler unterlief, denn er bezeichnete Villach als Hauptstadt von Kärnten. Das stimmte aber nicht, denn Villach war Bamberger Besitz. Der Kaiser wohnte während der sieben Wochen in Villach im späteren Hotel Post, damals war es ein Palais der Khevenhüller.
Überfälle auf feindliche Soldaten
Doch seine Truppen wollten auch in Villach plündern, so Gernot Rader: „Da hatte die Stadtmauer eine der wenigen Gelegenheiten, sich zu bewähren. Die Villacher waren klug und haben über die Drau eine kleine Brücke gebaut. So klein, dass die Masse der Soldaten nicht drüber konnte. Die Mauer genügte also als Abschreckung.“ So blieben die Villacher verschont.
Allerdings wollte man die Truppen auch nicht ungestraft davon kommen lassen. Die Bevölkerung ergriff zum Eigenschutz auch ein paar unschöne Maßnahmen: „Es ist oft vorgekommen, dass es nächtliche Überfälle auf kleinere Gruppen der Soldaten gab, die waren nicht weniger grausam und das Ende der Soldaten schrecklich. Auch Adelige wurden Opfer der wütenden Bevölkerung.“ So zogen die Soldaten weiter.