Palmenhaus
Irmgard Ceesay/ORF
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Lifestyle

Älteste Baumart der Welt in Velden

In der Gärtnerei Pichler-Koban in Velden, die heuer ihr 100-jähriges Bestehen feiert, kann man den ältesten Baum der Welt sehen, den Wollemie Baum, der als ausgestorben galt. Im Palmenhaus, das neu bepflanzt und aufgeputzt wurde, sind rund 30 exotische Pflanzen beheimatet.

„Der Wollemie Baum ist ein lebendes Fossil. Fossile Nachweise dieser Baumart sind 90 Millionen Jahre alt also doch eine große Zeitspanne, wo dieser Baum gelebt hat,“ sagte Biologe Andreas Kleewein. Erst im September 1994 wurde der Wollemie Baum in Australien entdeckt.

Davor galt er als ausgestorben und war nur von Millionen Jahre alten Fossilien bekannt. 23 Bäume und einige Jungpflanzen wurden in einer Schlucht der Blue Mountains in der Nähe von Sydney gefunden: „Diese Bäume hat man dann wissenschaftlich untersucht und man konnte sie dann auch nach züchten. Das besondere an diesem Baum ist, dass er ganzjährig grün ist und vor allem seine Blätter sind gefiedert. Seine Blätter sind eigentlich Nadeln, man kann die aber ganz normal angreifen, ohne, dass es stupft, das ist sehr weich.“

Wollemie kann bis zu 40 Meter hoch werden

Auch der Stamm ist außergewöhnlich, er sieht aus wie herab fließende Schokolade: „Männchen und Weibchen von den Samenzapfen sind am Baum drauf. Also das heißt, er ist zweigeschlechtlich und wenn einmal die Samen ausgekeimt sind, dann fällt nicht nur dieser ab sondern der ganze Zweig, wo diese Samen drauf sind.“ Bis zu 40 Meter hoch kann der Wollemie Baum werden. Es gibt in Europa einige Botanische Gärten, wo er als Rarität ausgestellt ist.

Wollemie Baum
Wollemie

Private Gärtnereien gibt es aber nur wenige, die den sehr, sehr alten Baum besitzen. Im Palmenhaus der Gärtnerei Pichler-Koban ist jedoch einer zu finden. Felix Pichler-Koban hat sein Exemplar aus Südtirol. Ursprünglich hatte er zwei dieser Bäume, einer überlebte jedoch den Winter nicht: „Am Anfang ist uns prophezeit worden, dass er nicht überlebt bei uns. Er hält keine Minus 15 Grad aus. Ich schätze, zehn bis 12 Grad dürfte er schaffen. Wir haben ihn ausgepflanzt und er hat es leider nicht geschafft. Im Palmenhaus haben wir aber einen gerettet.“

Palmenhaus
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Exotische Pflanzenwelt mitten in Velden

Wurzelfäule und Brände setzten Wollemie Baum zu

In der Schlucht in den Blue Mountains verursachte ein Erreger aus Südostasien Wurzelfäule und befiel schon zwei Wollemie Bäume. Man befürchtet, dass die gesamte Population ausgelöscht werden könnte. Um weitere Einschleppungen durch Touristen zu verhindern, hält man den genauen Standort geheim. Außerdem waren Wollemie Bäume von den Buschbränden letztes Jahr und heuer bedroht. Der einzige bekannte Wollemiebestand konnte zwar gerettet werden, aber zwei Bäume verbrannten.

Palmenhaus vor 30 Jahren errichtet

Im Palmenhaus gibt es noch viel mehr exotische Pflanzen. „Es sind viele bekannte Palmenarten zu sehen, diese großen Fächerpalmen, die sehr attraktiv sind. Dann gibt es noch Sternfrucht, Papaya und weitere besondere tropische Pflanzenarten, deren Früchte sehr interessant sind,“ sagte Biologe Kleewein. Er arbeitete vor zwölf Jahren in der Gärtnerei Pichler-Koban. Bereits vor 30 Jahren wurde das Palmenhaus von Felix Pichler-Koban errichtet: „Die ersten Palmen, die wir gesetzt haben, haben wir vom Wiener Palmenhaus bekommen. Die haben wir mit einem Pick-Up von Wien herein gebracht.“

Heidi und Felix Pichler-Koban
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Heidi und Felix Pichler-Koban in ihrem Palmenhaus

Die wohl bekannteste Zimmerpalme ist auch im Palmenhaus zu finden. Sie ist eine recht buschige Pflanze und ihre Zweige wachsen recht weit unten aus dem Stamm. „Die Kentia-Palme, eine weit gereiste Palme, denn ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet sind die Lord-Howe- Inseln in Australien und sie erreicht Höhen von 15 bis 17 Metern. Als Zimmerpflanze hingegen ist sie allerdings nur bis zu zwei Meter hoch bedingt durch den Topf und das eingeschränkte Wachstum,“ so Kleewein.

Ganz typisch ist die Königspalme, die in der Mitte des Palmenhauses steht. Das ist die Palme, die man vor Augen hat, wenn man an Sonne, Strand und Meer denkt: „Die kann zehn bis 13 Meter hoch werden, die Krone ist schon ausladender mit fünf bis sieben Meter. Was aber hier so besonders und reizvoll ist in der Optik das sind die weißen Blüten und die Früchte, die orange sind und sie sind fleischig und auch essbar.“

Pflanzen brauchen mindestens 15 Grad

Dann findet man hier noch die australische Schirmpalme. Sie zählt zu den Fächerpalmen. Der Palmenwedel ist rund und sein Durchmesser beträgt zirka einen Meter. Im Palmenhaus wachsen beispielsweise auch Orchideen, Strelizien und ein Korallenstrauch. Seine Früchte sind orangerot, farblich ungefähr so wie Schmuckkorallen. „Der kleine Strauch ist nur bis zu etwa einen Meter hoch. Die Art ist in Mittel- und Südamerika verbreitet und auch in hohen Lagen, also bis zu 2600 Meter hoch können die steigen. Also durchaus in einer Lage, die etwas anspruchsvoller für Pflanzen ist.“ Mindestens 15 Grad Celsius muss es im Palmenhaus haben, damit alle Pflanzen überleben können.