Türen für Parlament in Oberkärntner Tischlerei
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Wirtschaft

Kärntner Türen für das Parlament

Türen „made in Kärnten“ bekommt schon das Parlament in Wien. Dafür verantwortlich ist eine Drautaler Firma, die 300 in die Jahre gekommene Türen ersetzen wird. Das alte Design muss erhalten bleiben, nur das Innenleben der Türen entspricht dem letzten technischen Stand.

Wo Sonderlösungen und keine Standardtüren gefragt sind – sei es durch denkmalgeschützte Elemente, Überhöhen oder extremen Schallschutz – werden die Türen aus Berg im Drautal eingesetzt.

Im Parlamentsgebäude an der Ringstraße sollen die alten, denkmalgeschützten Türen ausgetauscht, also, durch neue ersetzt werden. „Dabei sollen die neuesten Technologien zum Einsatz kommen“, sagt Alois Unterwaditzer, der gemeinsam mit seinem Bruder Peter das Unternehmen seit mehr als 30 Jahren leitet.

Seit mehr als 140 Jahren gibt es die Drautaler Firma bereits und damit ist sie sogar noch ein wenig älter als die auszutauschenden Türen im Parlament.

Türen für Parlament entstehen in Oberkärntner Tischlerei
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Absprache im Team

Modernes Innenleben

300 Türen sind derzeit in Kärnten „in Arbeit“, die Produktion dieser sei nicht einfach, sagt Peter Unterwaditzer. Alleine die Maße seien außergewöhnlich: sie sind zwischen 4,50 und sechs Meter hoch. Die Herausforderung dabei sei, die ganzen Funktionen und behördlichen Auflagen zu integrieren: „Die Türen müssen so gefertigt werden, dass man eigentlich nicht sieht, dass es sich um neue Türen handelt. Sie werden den alten nachgebaut, nur intern ist die moderne Technik integriert.“

Dazu zählt ein QR-Code, durch den jederzeit nachverfolgt werden kann, wann die Türe gebaut und wie sie ausgeführt wurde, welche Beschläge drinnen sind. Auch eine Montageanleitung ist abrufbar. „Wir setzen diese neue Technologie im Zuge der Digitalisierung jetzt um“, so der Firmenchef. Auch Kabelübergänge, LED-Kontakte, Zutrittskontrollen und Aushängesicherungen werden im Stock bzw. in der Türe „versteckt“. Brand- und Einbruchsschutz müssen gewährleistet sein. Es seien auch beschusssichere Elemente dabei. „In diesen Türen ist sehr viel Technik enthalten. Aber was geheim ist, dürfen wir natürlich nicht verraten“, so Unterwaditzer.

Türen für Parlament
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Weitere Großprojekte in ganz Österreich

Projektstart für die Parlamentstüren war bereits 2015. Im heurigen Jahr wurde mit der Produktion begonnen. Die Fertigstellung ist 2022 geplant.

Auch in weiteren großen Gebäuden im ersten Wiener Gemeindebezirk, aber auch im Krankenhaus in Graz oder auf Schloss Mirabell in Salzburg geht man durch Kärntner Türen. „Wir haben uns ungefähr vor 20 Jahren immer mehr auf Türen spezialisiert und die Forschung und Entwicklung vorangetrieben. Unser Forschungsetat betrug immer zwischen fünf und sieben Prozent. Dadurch haben wir uns eine Stellung am Markt erarbeitet.“

Abwechslungsreiche Aufgaben für Mitarbeiter

Auch das Team spiele eine wesentliche Rolle, sagt Peter Unterwaditzer. Großer Wert wird auf die Facharbeiter- und Lehrlingsausbildung gelegt. „Unsere Produkte sind sehr hochwertig. Die Forschung und Entwicklung sind sehr speziell. Das kann man nur machen, wenn man Leute hat, auf die man sich verlassen kann“, sagt Alois Unterwaditzer.

Türen für Parlament entstehen in Oberkärntner Tischlerei
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Jasmin Kristler ist seit dem Frühjahr mit an Bord und begeistert davon, dass sie durch diese sprichwörtliche Türe in ihrer Laufbahn ging: „Ich mache Tischlereitechnik mit Schwerpunkt Produktion. Zuerst war ich in der Krankenschwesternschule, aber dann wollte ich lieber ins Technische gehen. Das Aufgabengebiet ist sehr abwechslungsreich. Dazu gehört zum Beispiel Anschlagen, Lackieren, Schleifen oder das Zusammenbauen von Türen.“

Firmenchefs sehen Spezialaufträge als Wertschätzung

Dass sie an den Türen für das Parlament mitarbeiten dürfe sei für sie etwas Besonderes, so der Lehrling: „Ich dachte zuerst, dass das nur eine ‚normale‘ Tischlerei ist. Ich bin fasziniert, was wir hier alles machen. Das weiß in Kärnten fast keiner, dass wir so ‚berühmte‘ Türen produzieren.“

Türen für Parlament entstehen in Oberkärntner Tischlerei
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Auch die beiden Firmenchefs sehen darin eine große Wertschätzung, überhaupt solche speziellen Aufträge erteilt zu bekommen. Der nächste Schritt sei dann, die Umsetzung genau zu planen: „Wir mussten Prüfungen machen und Beschläge entwickeln, die extra nur für diesen Auftrag gebaut wurden“, so Unterwaditzer.