Die Lernangebote richten sich an Frauen, die als bildungsbenachteiligt gelten, so Vereinsleiterin Elke Beneke: „Benachteiligt in dem Sinn, dass sie schwer Zugang zum Lernen finden, dass sie am Arbeitsmarkt wenig präsent sind und wenig Bildungserfahrung haben. Oder auch, dass sie über wenig Selbstwirksamkeitskompetenz verfügen. Diese Frauen sollen ermutigt und ihre Stärken gefördert werden.“
„Gemeinsam an einem Ziel arbeiten“
Mitunter ein Grund, warum frauenspezifische Kurse angeboten werden, sei der, dass Frauen, die am Arbeitsmarkt nicht präsent seien, Kontakt zu ihresgleichen suchen, sagte Beneke. Diese Kontakte können sie in reinen Frauengruppen besser aufbauen, sie trauen sich unter anderen Frauen eher, Fragen zu stellen. „Es fällt ihnen leichter, ihr Lerntempo selber vorzugeben und mit ihrem Lerntempo zu arbeiten.“
Die reine Frauengruppe bietet nicht nur eine Wohlfühlatmosphäre. Laut Beneke geht es vor allem darum, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten, sich weiterzuentwickeln und Potenziale zu erkennen. Nicht zuletzt auch, einander gegenseitig zu stärken.
Frauen aus der Teilzeit holen
Der gemeinnützige Verein widmet sich schwerpunktmäßig auch Projekten zum Thema Gleichstellung von Frauen: „Wir möchten Wege entwickeln, die dazu führen. Dass sie nicht nur eine Teilzeitbeschäftigung von 20 Stunden pro Woche haben, sondern eine 35-Stunden-Woche anstreben.“
Auch die Erwachsenentrainerin Ursula Zechner-Möderndorfer hat das Ziel vor Augen, die Teilnehmerinnen wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern: „Unsere Zielgruppe sind Frauen mit und ohne Migrationshintergrund, im erwerbsfähigen Alter ab 16, die Bedarf an Basisbildung haben, samt digitalen Kompetenzen.“
Digitale und persönliche Bildung
Die Teilnehmerinnen sollen anhand eines digitalen Basisbildunglehrganges gezielte Kompetenzen erwerben: "Wir bieten im Herbst zwei Kurse an. Einer ist ‚Leichter durch den Alltag, Computer und mehr‘, der andere nennt sich ‚Durchstarten hoch drei‘. In beiden Kursen geht es darum, die persönlichen Handlungsspielräume zu erweitern.
Gelernt wird vorwiegend in kleinen Gruppen mit sechs bis acht Frauen. Es gebe auch Selbstlernphasen mit Aufgaben für Zuhause, so Zechner-Möderndorfer. Beim Computerkurs gehe es von der Bedienung einzelner Programm bis zum sicheren Surfen im Internet. Man gehe auch auf Wünsche der Frauen ein. Ausgestattet werden die Frauen mit einem Tabletcomputer und können damit ihre digitalen Kompetenzen steigern oder ausbauen.
Auch Einzelcoachings im Angebot
„Durchstarten hoch 3“ habe zwei Teile: Man arbeite an den Kompetenzen, was können die Teilnehmerinnen schon, was sind die Stärken. Weiters gehe es auch hier um digitales Lernen. Dieser Kurs setzt hier auf ein sogenanntes offenes Lernlabor, sagte Zechner-Möderndorfer: „Das heißt, dass wir nach dem Kurs einmal pro Woche ganz individuell lernen, was sie brauchen. Das kann sein Sprachen, Mathematik oder Digitales.“
In kleinen und überschaubaren Gruppen ist es so möglich, auf die individuellen Bedürfnisse der Frauen einzugehen. Auch Einzelcoachings werden angeboten, um herauszufinden, was die Frauen lernen möchten und wo sie ihre Fähigkeiten erweitern möchten.
Die Kurse dauern von Oktober bis April und erlernt werden nicht nur Kompetenzen, sondern auch die Freude und der Spaß am Lernen. Zum Abschluss gibt es ein Zertifikat.