Viktringer Ring
ORF/Iris Hofmeister
ORF/Iris Hofmeister
„Kennst Du Kärnten“

Klagenfurts Ringstraßen

Täglich fahren tausende Autos über die vier Klagenfurter Ringstraßen, die den historischen Altstadtkern der Landeshauptstadt umgeben. Sie haben alle eine erzählenswerte Geschichte. Unter anderem ist es einem wohlhabenden Grafen zu verdanken, dass eine der Ringstraßen noch heute einer großzügig angelegten Allee gleicht.

St. Veiter Ring, Völkermarkter Ring, Villacher Ring und der Viktringer Ring – vier Straßen, die sich an historisch bedeutenden Orten befinden, so Kärnten Guide Astrid Legner: „Sie sind an der Stelle der ehemaligen Stadtbefestigung, des Stadtgrabens, entstanden. Man meint vielleicht manchmal, die Stadtmauern seien gesprengt worden und man begann auf einer Seite, die Ringstraße zu bauen. Die Stadtmauern wurden aber schon von den Franzosen gesprengt, als sie 1810 von Kärnten abzogen. Es war eine logische Folge, dass die Stadt nach außen wächst und man diese Mauern nicht mehr aufbaut.“

Blick auf Viktringer Ring Klagenfurt
ORF/Iris Hofmeister

Die Ringstraßen wurden aber nicht von heute auf morgen gebaut. Es gab dafür immer noble Spender. „Immer, wenn sich Geldgeber fanden, ebnete man ein Stück der demolierten Stadtmauer ein“, sagt Legner.

Klagenfurt Salmstrasse 1 Fresko an Hauswand
Darstellung des ehemaligen Stadtgrabens mit Brücke zum Völkermarkter Tor

Spendabler Graf Platz finanzierte Bäume für Allee

Anfangs gab es nur drei Ringstraßen. Die vierte, die vom heutigen Landesregierungsgebäude Richtung Lastenstraße führt, war die Alleestraße, wie auch heute noch unschwer zu erkennen ist. Laut Legner spendierte ein gewisser Graf Platz die Alleebäume. „Die Platzgasse erinnert noch an diese Familie, die ursprünglich aus Salzburg kam. Später hatte sie hier auch Regierungsämter inne. Der Maria Hieronymus Grafen von Platz war unter anderen der Mitbegründer des Musikvereines in Klagenfurt. Im Nahbereich des Konzerthauses wurde später die Platzgasse nach ihm benannt.“

Es handelte sich um eine historisch ebenfalls sehr bedeutsame Gasse, die in den Kriegswirren traurige Berühmtheit erlangte. Ab 1905 gab es dort das jüdische Bethaus, das dann in den Novembertagen 1938 zerstört wurde. 1945 wurde es durch einen Bombentreffer komplett zerstört. „Auch das alte Musikvereinsgebäude wurde getroffen. Das heutige Konzerthaus wurde später an dieser Stelle erreichtet.“

Platzgasse Klagenfurt Jüdisches Denkmal
ORF/Iris Hofmeister
Denkmal vor jener Stelle in der Platzgasse, wo früher das jüdische Bethaus stand

Breite ermöglichte vierspurigen Ausbau

Der Viktringer Ring bzw. die einstige Alleestraße wurde damals auf Betreiben von Graf Hironymus von Platz sehr großzügig mit Bäumen bepflanzt, so Legner: „Die Straße wurde in der doppelten Breite angelegt. Deshalb gibt es noch heute sehr breite Ringstraßen. Sie haben später sogar gereicht, um vierspurig ausgebaut zu werden. Man wollte genug Platz haben, um im Winter den Schnee unterzubringen und trotzdem gefahrlos dort unterwegs zu sein. Um den Fußgängerbereich von der Fahrbahn der Autos zu trennen wurde die Allee gepflanzt, weil damals Autos ‚brandgefährlich‘ waren und man einen sicheren Bereich für die Fußgänger haben wollte“.

Ring in Klagenfurt
ORF/Iris Hofmeister

Früher Windschutz – heute Teil „grüner Lunge“ Klagenfurts

Die Alleebäume am heutigen Viktringer Ring hatten noch eine weitere Funktion inne, denn die Straßen waren damals bessere Schotterwege: „Es gab eine hohe Windverfrachtung und die Bäume waren durchaus auch ein gewisser Windschutz.“

Heute müssen die Bäume diesen Zweck nicht mehr erfüllen und sind Teil einer großen Wald- und Baumlandschaft in der Landeshauptstadt, so Astrid Legner: „Sie sind einige von mehr als 16.000 Bäumen, die das Stadtgartenamt das ganze Jahr über zu pflegen hat.“ Es sind Bäume mit einer langen Geschichte, die Graf Hirnonymus von Platz mit seiner Spende erst ermöglicht hatte.