Barsch
Wolfgang Honsig-Erlenburg
Wolfgang Honsig-Erlenburg
Umwelt

Gut schmeckende Räuber – die Barsche

Es wird stiller um die Seen, Fisch und Wasservögel gewinnen mit dem Rückzug der Menschen Lebensraum zurück. Unter den heimischen Fischen gibt es viele, die zu den Barschen gehören und sich gut anpassen können. Zander und Flussbarsch sind beliebte Speisefische, wobei der Zander eingeschleppt wurde.

Barsche sind weit verbreitet, sagte Fischexperte Wolfgang Honsig-Erlenburg. Weltweit gebe es rund 10.000 Arten, ein Drittel aller Fischarten seien damit Barsche. Nach genetischen Untersuchungen habe man sie aber weiter aufgeteilt und unterscheidet die Gruppe der „echten Barsche“, so Honsig-Erlenburg. Dazu zählen in Kärnten Flussbarsch, Zander, Kaulbarsch, Zingel und Streber. Früher gab es in Kärnten auch den Schretzer.

Forellenbarsch kam aus Zuchtbecken aus

Die Sonnenbarsche sind mittlerweile eine eigene Familie: „Das sind Nordamerikaner, die bei uns eingeschleppt worden sind. Der Forellenbarsch, der Schwarzbarsch und der Sonnenbarsch.“ Der Forellenbarsch wurde in Kärnten 1911 in einem Teich bei Velden gezüchtet. Dort brach jedoch der Deich und so gelangte der Forellenbarsch in den Wörthersee. „Im Gegensatz zu den anderen Seen in Europa hat er sich hier wunderbar entwickelt und einen großen Bestand ausgebildet. Der ist aber heute wieder rückläufig.“

Wolfang Honsig Erlenburg mit Barsch
T. Schindler
Wolfgang Honsig-Erlenburg mit einem gefangenen Zander

Flussbarsch häufigste Fischart

Der häufigste Barsch in Kärnten ist der Flussbarsch. Er ist überhaupt eine der weit verbreitetsten Arten in Österreich. Der Flussbarsch kann sich sehr gut an verschiedenste Umweltbedingungen anpassen: „Er bevorzugt zwar klares Wasser mit hartem Untergrund, im Gegensatz zum Zander, der weichen Untergrund und eher trübes Wasser bevorzugt. Der Flussbarsch kommt in Kärnten in vielen Gewässern vor, fast in allen Seen der Tallagen aber auch in Alpenseen wie dem Sobothstausee.“

Der Flussbarsch ist ein heimischer Fisch, im Gegensatz zu Zander oder Kaulbarsch, die eingeschleppt worden seien, sagte Honsig-Erlenburg: „Der Zander ist eingebürgert, er wurde vor über 100 Jahren im Klopeiner See eingesetzt und hat sich dann überall stark verbreitet.“ Flussbarsch und Zander sehen etwas unterschiedlich aus. Im Gegensatz zum Flussbarsch ist der Zander wesentlich lang gestreckter.

Zingel
NWV/Köstenberger
Der Zingel ist in Kärnten sehr selten

Was sie jedoch gemeinsam haben, ist eine zweigeteilte Rückenflosse: "Wobei der vordere Teil der stachelstrahlige ist, da kann man sich verletzten, wenn man ihn angreift. Der zweite Teil ist weichstrahlig. Der Flussbarsch hat als Charakteristikum einen schwarzen Fleck am Ende der ersten Rückenflosse. Er hat auf der Seite sechs bis neuen Querbinden, die dunkel sind und einen Dorn am Kiemendeckel.

Barsche sind Raubfische

Der Zander ist ein Raubfisch und frisst kleinere Fische, wie alle Barsche. In der Jugend seien sie noch keine Räuber, so Honsig-Erlenburg. Da fressen sie zuerst Plankton, in Fließgewässern fressen sie Bodennahrung, aber ab einer gewissen Größe fressen sie dann Fische. Vor allem Flussbarsch und Zander sind Raubfische. Der Kaulbarsch ist nicht so ein starker Räuber wie die beiden anderen Arten, da er kleiner ist. Zingel und Streber gar nicht, sie leben von Bodentieren.

Flussbarsch
Wolfgang Honsig-Erlenburg
Flussbarsch

Flussbarsche fressen auch Artgenossen

Der Flussbarsch hingegen kann sogar zum Kannibalen werden: „Wenn zuviele da sind, frisst er auch seine Kollegen. Das war ein Problem in der Zeit, als die Gewässer eutrophiert worden sind (Anreicherung von Nährstoffen in einem Ökosystem, Anm.) in den 70er Jahren, da haben sie sich sehr stark vermehrt. Sie sind klein geblieben und haben sich selbst gefressen.“

Größere Flussbarsche findet man im Weißen-, Millstätter und Längsee. Im Millstätter See wurde im Jahr 2000 der größte Flussbarsch Österreichs gefangen. Er war 59 Zentimeter lang und drei Kilogramm schwer. Der Zander wird jedoch noch größer, sagte Honsig-Erlenburg: „Im Völkermarkter Stausee hatte einer fasst 15 Kilo. Der typische Zandersee ist der Neusiedlersee.“

Speisefische mit wenigen Gräten

Allen Barscharten gemein ist das schmackhafte Fleisch. Barsche haben fast keine Gräten: „Allerdings haben sie Kammschuppen. Die Schuppen sind nicht abgerundet, sondern haben Fortsätze und sie sind rau. Man muss die Schuppen vor der Zubereitung entfernen oder ihn im Ganzen braten und sie dann samt der Haut entfernen.“ Gegessen werden vor allem Flussbarsch und Zander.

Der Kaulbarsch ist zum Essen weniger geeignet, da er mit ca. zehn Zentimetern wesentlich kleiner ist. Er ist in Kärnten auch nicht heimisch: „Er kam in den 1970er Jahren erstmals in den Millstätter See, er stammt aus Frankreich. Heute hat er sich verbreitet und ist auch den Flussstauräumen wie der Drau.“

Schretzer steht auf roter Liste

Noch kleiner sind Zingel und Streber, auch sie gehören zu den echten Barschen. Diese beiden Arten sind in Kärnten äußerst selten: Sie sind bodenorientierte Fischarten und brauchen unbedingt fließendes Gewässer. Sie stehen im Gegensatz zu Zander und Barsch auf der roten Liste, vor allem der Streber ist in ganz Österreich stark gefährdet." Der Schretzer ist in Kärnten bereits ausgestorben: „Nach Aufzeichnungen im Stift St. Paul soll er in der Lavant vorgekommen sein. In Österreich gibt es ihn nur noch in der Donau, er ist aber auch dort schon sehr selten. In der unteren Drau in Slowenien gibt es ihn noch.“