Wissenschaft

Natürliche Fasern für High-Tech-Produkte

Mit High-Tech aus der Natur beschäftigt sich ein Kärntner EU-Vorzeigeprojekt. Es geht um Fasern aus der Natur wie Flachs, Nesseln oder Hanf und wie sie für die Leichtbauweise von Flugzeugen, Medizinprodukten oder Sportgeräten eingesetzt werden können.

Im wood k plus Holzkompetenzzentrum in St. Veit wird an den natürlichen Fasern geforscht. Mit dabei sind Fachhochschule und das Forschungszentrum Silicon Austria Labs. Finanzielle Unterstützung kommt von Land, Bund und der EU. Das EFRE-Projekt „Smarter Leichtbau 4.0“ wurde zu einem von 25 österreichweiten Vorzeigeprojekten im Rahmen der Feierlichkeiten zu „25 Jahre Österreich in der EU“ gekürt.

Nachwachsende Rohstoffe kommen jetzt schon dort vor, wo man sie nicht vermuten würde. Bei vielen Autos sind die Armaturen etwa aus Flachs oder die Stoßstangen aus Hanf.

Natürliche Produkte auch smart machen

Im Rahmen des EU-Projekts „smarter Leichtbau“ konzentriert man sich auf neue Produkte aus alten Kulturpflanzen und wie diese mit moderner Technologie ergänzt werden können. Der Bereichsleiter des Holzkompetenzzentrums, Herfried Lammer, sagte, Pflanzenstängel seien Basis für Dämmstoffe, Ziegel oder für Garne, Fasergelege oder Fasergewebe. Sie seien eine umweltfreundliche Alternative zu Glasfasergeweben oder geschäumten Kunststoffen, aus denen technische Teile konstruiert seien. Aus den Pflanzenölen entstehen Bioharze als Bindemittel mit den Fasern für die Laminierung von Karosserieteilen, Maschinenabdeckungen, Windkraftflügel und mehr.

Man versuche auch, Produkte wie ein Rotorblatt aus Hanf auch smart zu machen. „In dem Moment, wo wir dort Sensoren einbauen, können wir eine Schnittstelle zur digitalen Welt einbringen. Man kann Sachen erkenne, wie dass es gewartet werden muss, bevor es kaputt geht.“

„Geht nicht, gibt’s nicht“

Auch Produkte für die Dämmung oder für die Freizeitindustrie können aus Pflanzenfasern hergestellt werden. Gaby Schaunig, Referentin für Technologie, Forschung und Entwicklung (SPÖ), sagte: „Ein Schlagwort trifft auf dieses Forschungsinstitut zu ‚geht nicht, gibt’s nicht‘. Ich bin immer erstaunt, was alles möglich ist an neuen Technologien mit nachwachsenden Rohstoffen. Kärnten als Holzland ist prädestiniert daran zu forschen und neue Produkte zu entwickeln.“ Davon profitiere auch die Region.

Mittlerweile gibt es den Verein Norischer Hanf Mittelkärnten, der sich darum bemüht, dass mehr Hanf angebaut werde, so Lammer. Sie wollen ja auch Umsatz machen und wir unterstützen sie und entwickeln neue sinnvolle Produkte. Das Geld, das wir bekommen, bringen wir in die Region zurück.

Erstes NoWaste-Zentrum

Auch Unternehmen würden von der Forschungseinrichtung profitieren, sagt der Bürgermeister von St. Veit, Martin Kulmer (SPÖ): „Auch kleine Unternehmen profitieren. Etwa ein Drechslermeister aus St. Veit kann auch vom Know-how des Holzkompetenzzentrums profitieren.“ Besonders wertvoll sei auch die langjährige Kooperation mit den Kindergärten, der Volksschule, der NMS St. Veit und dem BG/BRG St. Veit. Das Forschungszentrum unterstütze dabei, die Kinder und Jugendlichen von klein auf für die Forschung zu begeistern, sagte Kulmer.

Es geht auch um Nachhaltigkeit, daher soll in St. Veit Kärntens erstes „NoWaste Forschungszentrum“ entstehen.