Die Sommerwochen waren äußerst kreativ in Millstatt, dafür verantwortlich waren auch die beiden Designerinnen. Im Rahmen der wegen CoV abgespeckten Feierlichkeiten und Veranstaltungen rund um 950 Jahre Stift Millstatt veranstalteten sie Workshops für Nachwuchsdesigner, Kinder und Erwachsene.
Alte Symbole in Tracht verarbeitet
Carolin Berger gestaltete zusammen mit der Trachtendesignerin Gexi Tostmann die neue Millstätter Tracht, die historische Symbole enthält wie Flechtwerk, das an die karolingische Kunst angelehnt ist, so Berger: „Die Ornamente am Rock sind mit Siebdruck auf den Stoff projiziert. Das ist eine alte Technik. Ich habe recherchiert im Museum und Stift und mir sind diese Flechttechniken aufgefallen. Die habe ich auf den Stoff gebracht.“
Jedes Stück sei ein Unikat, jede Färbung werde mit jedem Druck anders. In den nächsten Jahren ziehe man das Projekt weiter, das aus drei Säulen bestehe, so Berger: „Musik, textile Kunst und Bildung. Es geht um Talente finden und fördern, das wollen wir alles vereinen. Thema ist das Jubiläum von Millstatt.“ Wichtig ist den Designerinnen, dass man sehen könne, wie die Stücke entstehen: „Wir wollen das nach außen tragen und Wertschätzung für das Handwerk weitergeben.“
Denise Hirtenfelder ergänzte, viele Menschen sehen nur das Endprodukt und wüssten nicht, was da alles dahinter stecke. „Bis man zu einem Ergebnis kommt, braucht es viel Zeit und viel Technik. Junge Leute sind die Zukunft, deshalb wollen wir die Jugend hier einbinden.“
Aus altem Material Neues schaffen
Hauptberuflich ist Carolin Berger Pädagogin und unterrichtet in Wien Mode und Design: „Ich habe schon jahrelang Projekte mit Schülern in Kooperation mit Veranstaltungen gemacht und wollte mein Wissen nach Millstatt bringen und auch den Kärntner Jugendlichen zeigen, was im Bereich textiler Kunst alles möglich ist.“ Es gebe Kinder- als auch Erwachsenenworkshops. Wichtig sei ihr auch die Nachhaltigkeit, es werde so aus altem Material Neues geschaffen. Berger ist gebürtige Millstätterin, so sei es für sie „großartig“ hier zu zeigen, was sie in den letzten Jahren erlebt habe, sie sei auch immer beim Entwickeln neuer Techniken.
Auch bei der Eröffnung des neuen Sprungturms am Millstätter See im Jahr 2019 war „eyes&ah“ mit dabei, weil man auch im Eventbereich arbeite, so Berger. Man habe die Eröffnung mit Anna und Eva Gasser als Models gestaltet, die den Turm mit einem Sprung in den See eröffneten.
„Kinder stürzen sich einfach hinein“
Denise Hirtenfelder arbeitet gerne mit Kindern: „Für mich ist es unglaublich bereichernd, nicht nur ich bringe ihnen etwas bei, sie bringen mir auch Vieles bei, vor allem das Experimentieren und neue Ideen. Sie stürzen sich in etwas hinein, ohne groß nachzudenken.“ Carolin Berger zieht es von Wien wieder in ihre Heimat Kärnten und sie wird mit Sicherheit auch in Zukunft viel von sich hören lassen.