Ausstellung „Freedom of choice“ im Museum am Bach
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Kultur

„Zur Freiheit der Wahl“ im Museum am Bach

Auch das Museum am Bach im Lippitzbachgraben beschäftigt sich mit dem Jubiläumsjahr der Kärntner Volksabstimmung. Unter dem Titel „Freedom of Choice, Svoboda izbire, Zur Freiheit der Wahl“ stellen rund drei Dutzend Künstlerinnen und Künstler ihre zu Werken gewordenen Gedanken zur Schau.

Fast möchte man sagen „hinter den sieben Bergen, bei den mehr als 30 Künstlern“, wenn man an das Museum an Bach denkt. Die ehemalige Bäckerei, mitten im Nirgendwo im Lippitzbachgraben, entwickelte sich in den letzten Jahre aber zu einem Fixpunkt für nicht alltägliche Kunstpräsentationen. Das alte Haus, direkt am Bach, wirkt eigentlich alt und öde, aber trotzdem lebendig.

100 Jahre Volksabstimmung im Museum am Bach

Das Museum am Bach im Lippitzbachgraben wird auch heuer dem Ruf gerecht, das ungewöhnlichste Museum des Landes zu sein. Unter dem Titel „Freedom of Choise, Svoboda irbire, Zur Freiheit der Wahl“ ist auch hier das 100-Jahr-Jubiläum der Volksabstimmung das zentrale Thema – wird im Museum am Bach sehr weit gefasst.

Aus Kärnten wird „Tärknen“ und Co.

Gegenüber am Hang stehen derzeit Ortstafeln im Spalier. Sie tragen auf den ersten Blick merkwürdige Aufschriften wie Krätenn, Tärknen, Knätern, Entkärn. Bei genauem Hinsehen entlarvt man erst die – wohl an die Ortstafelthematik angelehnten – Buchstabenspiele mit dem Wort Kärnten – ebenso ironisch angelegt wie viele andere Exponate in der Schau.

Ortstafeln Kärnten mit Buchstabendrehern Ausstellung „Freedom of choice“ im Museum am Bach
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Buchstabenspiele mit dem Wort „Kärnten“

Exponate wollen zum Nachdenken anregen

Gezeigt wird zum Beispiel auch ein Foto mit Hühnern, jeweils in kleine Zaungehege gesperrt; ein Kreuz mit Stahlhelm und der Aufschrift „Krieger Denk mal“, was von den Künstlern wohl durchaus als Aufforderung gemeint ist.

Museum am Bach
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Museum am Bach im Lippitzbachgraben

Es geht in den Exponaten um Fragen wie: Ist die persönliche Freiheit, der Raum für jeden einzelnen nur ein Trugschluss? Ist das Leben ein ewiges Kreislauf und – bestensfalls – kann man sich die Haartracht aussuchen?

Bild von Huhn in kleinem Gehege Ausstellung „Freedom of choice“ im Museum am Bach
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Wo beginnt und endet die Freiheit?

Die Freiheit der Wahl im Mittelpunkt

Vieles drehe sich um die alles entscheidende Frage, ob wir überhaupt eine Wahl haben, sagt Museumsdirektor Alex Samyi: „Der Grundgedanke war, hundert Jahre nach der Kärntner Volksabstimmung von 1920 einmal die Demokratieentwicklung in die Richtung zu hinterfragen, wie es denn mit der Freiheit der Wahl aussieht. Natürlich hat mich dabei nicht nur die politische Ebene der freien Wahlen interessiert, sondern die Freiheit der Wahl an sich.“

Museumdirektor Alex Samyi
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Museumsdirektor Alex Samyi

Scheinbar Alltägliches wird ironisiert

Ob bewusst oder ungewusst fängt es in der Ausstellung ganz früh an: eine Projektionsinstallation zeigt den Finger Gottes mit dem des Adam, dann ein paradiesischer Baum, als Objekt und daneben Fotos einer Frau beim Biss in den Apfel und der anschließenden Feststellung, dass man nackt ist.

Zerbrechliche Pokale aus Glas als Denkanstoß, wie auch Stoffvisagen – flachgedrückt und eingesperrt – oder seltsame Figuren, mit denen Künstlerin Edit Payer in Zeiten der politischen Korrektheit eine ganz banale Frage stellt: „Eigentlich ist es schon so, dass das stehend Pinkeln in unserer Gesellschaft momentan noch immer eine gewisse Freiheit mit sich bringt und diese symbolisiert.“

Bild von Biss in Apfel Ausstellung „Freedom of choice“ im Museum am Bach
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Gedankenketten lassen sich schmieden, ob denn der Mensch – in die Welt geworfen – überhaupt eine Wahl hat als zu leben mit all den Mühnissen und Plackerein eines Lebens. Aber das Leben freiwillig hinter sich zu lassen, sei auch keine brauchbare Alternative.

Ausstellung „Freedom of choice“ im Museum am Bach
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Schau will für „Bewegung im Kopf“ sorgen

Spannend ist jedenfalls der Denkprozess, der im Museum am Bach in Gang kommt: Wie frei bin ich wirklich? Gibt es so etwas wie Freiheit überhaupt? Jedenfalls seien Sie so frei, sich das Museum am Bach anzuschauen. Bis Ende Oktober wird im Museum auch regelmäßig am runden Tisch diskutiert, denn Bewegung im Kopf ist allemal wichtiger als dumpfes Erstarren des Geistes.

Ausstellung „Freedom of choice“ im Museum am Bach
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Runder Tisch mit Platz für Diskussionen