Labor bei Treibacher Industrie
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Wirtschaft

Treibacher Werke investieren 100 Mio. Euro

Die Treibacher Industrie ist mit 800 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen einer der größten Arbeitgeber in Kärnten. Am Standort Althofen werden nach eigenen Angaben 100 Millionen Euro investiert, vor allem in eine neue Recycling-Anlage. Vor dem Genehmigungsverfahren werden die Bürger informiert.

Die Treibacher Industrie in Althofen produziert Hochleistungskeramik für den Zahnersatz, treibstoffsparende Flugzeug-Beschichtungen und Zusatzstoffe für Waschpulver und Wasseraufbereitung. Die breite chemische und metallurgische Produktpalette habe bisher coronavirusbedingte Kurzarbeit verhindert, sagte Vorstand Rene Haberl. Die Investition sei ein klares Zeichen für die Standortsicherung. Man investiere azyklisch und sichere die Zukunft ab.

Treibacher Industrie AG von oben
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Treibacher Industrie AG

Rückgänge bei Automotive und Luftfahrt

Er wechselte kürzlich von Fundermax in die Chefetage der Treibacher Industrie. Man müsse sagen, dass auch die Treibacher Rückgänge in gewissen Bereichen wie Automotive oder Luftfahrt sehen, so Haberl. „Wir versuchen intern, die Mitarbeiter möglichst flexibel einzusetzen. Bisher konnten wir das sehr gut managen.“

Die nun fixierte Investition von 100 Millionen Euro werde helfen, den Standort Althofen abzusichern, sagten Haberl und sein Vorstandskollege Rainer Schmidtmayer. Eine Recycling-Anlage wird neu gebaut und die bestehende Anlage ersetzen: „Für den Standort Althofen ist das eine ganz wichtige Säule. Recycling ist wichtig und wird immer wichtiger.“

Katalysatoren aus der Ölindustrie
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Millimeter große Katalysatoren aus der Erdölindustrie beinhalten wichtige Rohstoffe

Rohstoffe durch Recycling

Aufbereitet und wiederverwertet werden hier Millimeter große Katalysatoren aus der Erdölindustrie. Was bei der Reinigung von Schweröl hängenbleibt, ist für die Treibacher Industrie Rohstoff, so Vorstand Haberl. „In diesen Katalysatoren sind wichtige Wertmetalle enthalten darunter Vanadium, Molybdän, Nickel oder Schwefel. Das kommt aus den schweren Rohölen, die aus europäischen Raffinerien aufgearbeitet werden. Wir holend die Metalle heraus, machen Ferrolegierungen und andere Nebenprodukte aus Schwefelsäure, die intern für andere Produktionsprozesse verwendet werden.“

Neue Recylinganlage auf dem Computer
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Die neue Recycling-Anlage in einem Computermodell

Widerstand möglich

Aus den chemischen Stoffen und Metallen werden auch Legierungen erzeugt, die beispielsweise Stahl bruchsicherer machen. Kreislaufwirtschaft sagte Haberl. Der Industriebetrieb erspare sich damit den Einkauf und Transport von tonnenweise Rohmaterial. Keine Nachteile werde es für die Anrainer geben, verspricht er. Man nehme das Thema sehr ernst und investiere nach neuesten Umweltstandards.

Eine Umweltverträglichkeitsprüfung für die neue Anlage ist laut Land Kärnten nicht nötig, aber ein umfangreiches Genehmigungsverfahren. Dieses beginnt im Oktober. Am 18. September gibt es eine Informationsveranstaltung für Anrainer bei der Treibacher Industrie. Mit Einsprüchen ist wohl zu rechnen, ein benachbarter Unternehmer engagierte einen prominenten Rechtsanwalt.