Chronik

Proteste gegen Bauprojekt in Millstatt

In Millstatt wächst der Protest gegen ein Bauprojekt am See. Eine Bürgerinitiative bildete sich und kündigte für Freitagabend eine Protestaktion an. Ein Bauunternehmer will auf einem bereits gerodeten Grundstück einen neuen Ortsteil errichten, noch gibt es keine Widmung oder Bewilligung.

Wo früher Wald stand, klafft nun am Nordufer des Millstätter Sees eine 2,5 Hektar große Lücke. Die Rodung wurde von Immobilienunternehmer Manfred Siller veranlasst, dafür gibt es auch eine Genehmigung der Bezirkshauptmannschaft. Siller will dort ein Apart-Hotel bauen, ebenso eine Schiffswerft mit Restaurant und Handelsflächen, aber auch Parkplätze, ein Badehaus und Freizeitanlagen für die Öffentlichkeit, dazu 30 günstige Sozialwohnungen.

Bürgermeister will kein neues Ortszentrum

„30 Prozent vom Projekt ist öffentlicher Zugang, ein öffentliches Interesse“, so Siller. Allerdings gibt es von der Gemeinde Millstatt derzeit weder Zustimmung für die Umwidmung von Grün- in Bauland noch eine Baugenehmigung. Es gebe genug Bauflächen, und das Projekt widerspreche dem Siedlungsleitbild der Tourismusgemeinde, begründete Bürgermeister Johann Schuster (SPÖ).

„Der jetzige Gemeinderat und ich als Bürgermeister sind entschieden gegen das Projekt, weil es eine Schwächung des Ortszentrums wäre. Wenn sich bei uns Geschäfte oder Cafes ansiedeln, muss das im Zentrum passieren. Das Zentrum muss gestärkt und nicht ein weiteres Zentrum zwei Kilometer außerhalb geschaffen werden.“

Die neue Bürgerinitiative befürchtet, mit der Rodung würden bereits Tatsachen geschaffen. Die Sprecherin Dora Gmeiner-Jahn ist auch grüne Gemeinderätin: „Unsere große Befürchtung ist, dass über das Thema Gras wachsen könnte und ein neuer Gemeinderat doch die Baulandwidmung ausspricht. Da möchten wir jetzt schon ein Zeichen setzen. Wo Wald war, soll Wald bleiben, der auch ökologisch und raumplanerisch wichtig ist.“

Vielleicht teilweise umsetzbar

Bauunternehmer Manfred Siller will sein 150-Millionen-Euro-Projekt jedenfalls nicht aufgeben und jetzt die Landesregierung davon überzeugen. Er sagte, er wolle 100 bis 150 Arbeitsplätze schaffen und die Abwanderung aufhalten. Mit dem Land wolle er sprechen, ob das Projekt vielleicht in Teilen umsetzbar sei.

Viel Zeit bleibt nicht: Gibt es bis Jahresende keine Widmung, wird die Bezirkshauptmannschaft nach eigenen Angaben den Bauwerber auffordern, die Fläche wieder aufzuforsten.