Wrtschaft

Kammer fordert Grundumlage wieder ein

Die Coronavirus-Krise hinterlässt ein tiefes Loch in den Kassen vieler Unternehmer. Die Vorschreibung der Grundumlage wurde durch die Wirtschaftskammer erst gestundet, nun wird aber wieder kassiert, was einigen Unternehmern gar nicht gefällt. Die Kammer weist Kritik zurück.

Es werde nur die Grundumlage eingefordert und diese betrage durchschnittlich 245 Euro. Die Fachgruppen bestimmen die Höhe selbst. Meinrad Höfferer von der Wirtschaftskammer (WK) sagte, für diese Grundumlage sei sehr viel geleistet worden: „Wir haben in den letzten Wochen und Monaten schon sehr ausführlich von unseren Reserven Gebrauch gemacht. Wir haben neben der normalen Arbeit zusätzliche Fonds für Unternehmer eingerichtet, wir haben allein in Kärnten 22.000 Anträge für den Härtefallfonds abgearbeitet und 33 Millionen Euro ausbezahlt.“ Es gehe darum, die Grundfinanzierung für das Kammersystem aufrecht zu erhalten, sagte Höfferer.

NEOS: „Falsches Signal zum falschen Zeitpunkt“

245 Euro für die Grundumlage sei zwar kein hoher Betrag, aber es sei das falsche Signal zum falschen Zeitpunkt, erwiderte Markus Unterdorfer Morgenstern, der Wirtschaftssprecher von NEOS. Jene Unternehmer, mit denen er gesprochen habe, hätten jetzt noch nicht mit dieser Forderung gerechnet. „Ich würde das für das gesamte Jahr aussetzen und erst wieder im nächsten Jahr vorschreiben.“

Das Argument der Kammer, nun auch wieder Einnahmen zu benötigen, lasse er nicht gelten. „Da soll sich die Kammer irgendwelche Beiträge von den 1,8 Milliarden Euro holen, die sie laut Medienberichten auf der hohen Kante hat, de wir Unternehmerinnen und Unternehmer ja finanziert haben.“

Grüne: Nicht mitgliederfreundlich

Auch die Grüne Wirtschaft kritisierte, dass jetzt Geld zurückgefordert werde. Wirtschaftssprecher Markus Ertel sagte, in Wahrheit bleibe das nun an den Mitgliedern hängen, aktiv zu werden, der Zug als solches sei abgefahren: „Mitgliederfreundlich ist das überhaupt nicht, das wäre es nur, wenn man eine Aussetzung oder Ermäßigung erzielt hätte. Das wäre in dieser Notsituation mitgliederfreundlich gewesen.“

WK: Lösungen für jeden Unternehmer

Höfferer von der Wirtschaftskammer betonte, jeder Unternehmer könne sich melden, es würden Lösungsmöglichkeiten gesucht. Bisher habe die Kammer keine Rückmeldungen erhalten, es sei verwunderlich, dass die Beschwerden direkt an die Medien gingen.

FPÖ: Beiträge komplett aussetzen

In einer Aussendung sagte FPÖ-Obmann Gernot Darmann, die FPÖ habe bereits im März von der Wirtschaftskammer gefordert, alle Kammerbeiträge für das Jahr 2020 komplett auszusetzen und bereits bezahlte Gebühren den Unternehmern rückzuvergüten. Angesichts der Folgen der Coronavirus-Krise und der überzogenen Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Wirtschaft mit einer drohenden Pleitewelle sei es „absolut unangebracht“, wenn die Wirtschaftskammer nun von den Unternehmern wieder Kammerumlagen einhebe. Die von den Maßnahmen der Bundesregierung betroffenen Unternehmer brauchen vielmehr eine volle Entschädigung nach dem Epidemiegesetz in alter Fassung.