Hund schaut zu seinem Frauchen hoch
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Tiere

Immer weniger Tierärzte machen Notdienst

Der Tierärzte-Notdienst droht selbst in Not zu geraten: Immer weniger junge Tierärzte wollen am Wochenende und an Feiertagen auf freiwilliger Basis arbeiten. Die Tierärztekammer pocht auf einen Fixbetrag für den Notdienst, das Land verweist auf die ohnehin höheren Honorare, die verlangt werden können.

Sollten Haustiere am Wochenende oder Feiertag Hilfe brauchen, kann die Suche nach einem Tierarzt oft länger dauern. Viele sind schon mit Notfällen oder Operationen ausgelastet. In den drei Kärntner Tierkliniken ist ebenfalls mit Wartezeiten zu rechnen, so Tierärztekammer-Präsident Franz Schantl: „Es ist so, dass sich in den letzten zehn Jahren die Zahl der Haustiere in Kärnten verdoppelt hat. Da ist natürlich eine vermehrte Nachfrage nach Behandlungen in Notfällen da.“

Zur Ersten Hilfe verpflichtet

Tierärzte folgen einem hohen Berufsethos und sind auch zur Ersten Hilfe verpflichtet. Trotzdem wollen sich gerade viele junge Tierärzte den Ärger und Stress des Notdienstes nicht mehr antun. Das hat laut Schantl viele Gründe, das zunehmende Tierarzt-Bashing auf Bewertungsplattformen im Internet sei nur einer davon: „Man braucht nur die Bewertungen anschauen. Ich sehe es bei meinen, einmal eine Nachricht, dass man nicht im Dienst ist und schon gibt es eine negative Bewertung.“

Oft betrunkene Klienten

Allzu oft stellten sich sogenannte Notfälle auch als falscher Alarm heraus. Auch betrunkene Klienten oder solche mit vielen Ausreden aber ohne Geld seien häufig nachts anzutreffen, was besonders für Tierärztinnen unangenehm sei. Sie sind mittlerweile in der Überzahl: „Der Tierärzteberuf ist zum überwiegende Teil weiblich, vor allem mit Kleintierpraxen. Die Tierärztinnen haben Familie, haben Kinder, da lässt sich die Abkömmlichkeit bei Notdiensten schwer vereinbaren.“

Auch die nächste Pensionierungswelle lasse nicht mehr lang auf sich warten, so Schantl. Damit komme das Aus für jene Generation an Tierärzten, die bereit sei, den Beruf über alles andere zu stellen. Für die Zukunft müsse deshalb ein Anreiz in Form einer Pauschale für den Notdienst her: „Wenn eine Bereitschaftsgebühr von 200 Euro pro Tag bezahlt würde, wäre einiges abgesichert.“

Neue Regelung bei herrenlosen Tieren

Vom Büro der zuständigen SPÖ-Referentin Beate Prettner wird auf die strengen Prioritäten im knapp bemessenen Tierschutz-Budget verwiesen. Aktuell werde der tierärztliche Dienst für herrenlose Tiere neu aufgestellt. Deren Erstversorgung wird den Tierärzten dann vom Land abgegolten. Zum Notdienst verpflichten könne man Tierärzte nicht.