Im Sommer wird das ganze Haar geschädigt. Das betrifft nicht nur die äußeren Haarschichten sondern auch die inneren Haarstrukturen. Die Sonnenstrahlung dringt tief in die Hautzellen ein, die Haare verlieren Elastizität und Glanz, die Haarspitzen spalten und werden trocken. Mit einigen Hausmitteln kann man den Haaren wieder etwas Gutes tun.
Uralte Rezepte zur Haarpflege
Christine Spazier aus Landskron ist der „Kräuterspatz“ mit Shop und eigenem Blog, sie veranstaltet auch Workshops. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Kräuterheilkunde, Kulinarik und Kosmetik aus der Natur. Spazier kennt Kräuter und Wurzeln, die schon seit Jahrhunderten für die Haarpflege verwendet werden.
„Wie zum Beispiel die Brennnessel, Blätter und Wurzeln, sowie Klettenwurzel und Rosmarin. Da geht es darum, nicht nur die Haare zu stärken, sondern auch den Haarboden zu kräftigen. Das einzige, was man beachten muss: Wenn man vorher konventionelle Haarkosmetik verwendet hat, braucht das Haar Zeit zum Umgewöhnen.“ Bis Farbe, Geschmeidigkeit, Glanz und Sprungkraft zurück seien, brauche das seine Zeit, so Spazier.
Shampoobasis zum Mischen
Um natürliches Haarshampoo ganz einfach herzustellen, benötigt man eine Shampoogrundlage aus dem Drogeriemarkt oder Reformhaus: „Und Birkenblätter. Ich kann die Blätter mit Wasser aufmixen, lass das eine Stunde stehen, seihe es ab und mische es einen Teil Shampoogrundlage zu zwei Teilen Kräuterwasser. Ich brauche nicht mehr als 100 Millileter, das reicht für ein bis zweimal Haare waschen, dann wird es neu gemacht. Es sind ja keine Konservierungsstoffe drin.“
Einige Wurzel können z.B. in Essig angesetzt werden. Dieser Wurzelessig kann dann für Haarspülungen verwendet werden. Man könne die Wurzeln auch als Tinktur ansetzen und einen kleinen Teil davon zu einer Shampoobasis dazu geben. Es gebe hier mehrere Möglichkeiten.
Eine Wohltat für geschädigte Haare sind verschiedene Öl: „Es gibt ein paar sehr gute Öle, wie Kokosöl oder Kokosmilch, Arganöl oder Mandelöl. Wenn ich die Öle, da ist weniger mehr, vor dem Haarewaschen einmassiere und über Nacht wirken lasse, habe ich viel Gutes für die Haare getan.“ Man könne auch die Kokosmilch verwenden. Eine kleine Menge mit Arganöl und Shampoobasis vermengt sei schon wieder ein gutes Shampoo.
Bier als Haarfestiger
Althergebracht ist Bier gut für die Haarpflege: "Früher hat der Vater das Bier aufgemacht und die Mutter hat sich ein Stamperl zum Haarewaschen genommen. Man hat das Bier als Festiger verwendet. Eine moderatere Methode ist ein Teil Bier mit einem Teil Wasser. Der Geruch verflüchtigt sich so wie bei den Essigspülungen. Laut Spazier kann man aus jedem Kräuteressig einen Festiger oder eine Spülung herstellen.
Man kann die Haare auch mit Roggenmehl waschen: „Man kann sich einfach und effektiv damit die Haare waschen. Ein Viertelliter Wasser wird mit fünf bis sechs Esslöffeln Roggenmehl angerührt. Wenn man Vollkornmehl verwendet, muss man es länger stehen lassen, damit die Inhaltsstoffe wie Kleie herausgezogen werden. Man beginnt beim Haarboden, verteilt es auf den Haaren, lässt es einwirken und wäscht es aus. Die Haare werden seidig und glänzend und leicht kämmbar.“ Wichtig sei, dass man nur Roggenmehl und kein Weizenmehl verwendet, denn ein Mehl mit Gluten lässt sich schwer auswaschen.
Koffein ist gut für Haare
Es gibt im Handel viele Haarpflegeprodukte mit Koffein, das kann man auch einem selbst gemachten Naturhaarshampoo beimengen: „Man kann auch zum Roggenmehl Kaffeesud dazu geben. Den Kaffeesud nochmals mit kochendem Wasser übergießen, 20 Minuten ziehen lassen und dann mit dem Roggenmehl vermischen. Man kann den Kaffee auch mit Shampoobasis vermischen.“
Eigelb, Honig, Zitronensaft und Hefe klingt fast wie das Rezept zu einem Kuchen, ist aber für die Haare gedacht, sagte Spazier. Alles werde vermischt, eimassiert, dann gebe man ein Tuch drüber und wasche es nach 20 Minuten aus. Wirkt auch toll gegen Schuppen. Selbstgemachte Shampoos, Haarspülungen oder Haarkuren sind nicht nur gesund für die Haare, das herstellen macht auch noch Spaß. Am 13. November gibt es den nächsten Workshop von Christine Spazier.