Am Murmeltierweg, der von der Kaiser Franz Josefshöhe weg führt, sind die kleinen Nager die große Attraktion. Die Tiere haben vor den Besuchern ihre Scheu abgelegt. Sie fressen ihnen sogar aus der Hand. Und das mit einem besonderen Appetit. Doch darf man die Tiere überhaupt füttern? Rechtlich fallen Murmeltiere unter das Jagdgesetz, und das erlaubt eine Fütterung von Wildtieren außerhalb der Notzeit nicht, schon gar nicht für Nichtjäger.
Fütterungs-Ausnahme für Touristen
Die Flächen entlang des Murmeltierweges gehören noch nicht zum Nationalpark Hohe Tauern, werden aber von den Nationalparkrangern jagdlich mitbetreut. Für die Touristen macht man eine Ausnahme, sagte Nikolaus Eisank vom Nationalpark: „Es ist ein bisschen ein Zoo hier. Die Tiere sind die Leute gewöhnt. Deshalb werden sie gefüttert und gestreichelt. Wir halten nicht viel davon aber um das abzustellen, da müssten wir jemanden abstellen, der das kontrolliert und beobachtet. Sonst ist das ein Ding der Unmöglichkeit.“
Tiere haben jede Scheu verloren
Denn gefüttert wird von früh morgens bis spät Abends – nicht zur Freude aller, sagte Grundbesitzer Balthasar Sauper: „Das fängt schon um 6 Uhr in der Früh an und geht bis 8 Uhr am Abend. Natürlich werden die Murmeltiere überfüttert und es wird verschiedenstes Zeug gefüttert. Deshalb wäre es schön wenn die Gäste vernünftiger wären.“
Murmeltiere sind sehr verfressen
Warum Murmeltiere derart verfressen sind, hat biologische Gründe. Murmeltiere sind extrem lange Winterschläfer und müssen sich daher richtig fett fressen. Das passiert im Sommer, sagte Murmeltier-Experte Walter Arnold: „Die verlieren jedes Sättigungsgefühl. Der Körper giert ständig nach Nahrung. Natürlich ist die zusätzlich angebotene Nahrung- wenn man gelernt hat, die Menschen tun mir nichts- sehr willkommen und die Tiere nehmen das gerne an. Sie werden sogar richtig frech wenn sie mal gemerkt haben, dass die Menschen ihnen nichts tun und fordern das regelrecht ein. Es ist auch schon vorgekommen, dass sie Besucher zwicken.“
Deswegen gilt – auch wenn sie Ähnlichkeit mit Streicheltieren haben, es sind immer noch wilde Tiere, die sich auch aus einer Distanz gut beobachten lassen.