Umwelt

Krappfeld: Bor und Molybdän-Werte erhöht

Im Umfeld der Treibacher Industrie AG (TIAG) am Krappfeld sind die Werte für Bor und Molybdän seit Jahren erhöht. Während nach dem Ursprung des Molybdäns noch gesucht wird, konnten als Bor-Quelle nach jahrelanger Sonderuntersuchung Unfälle bei der Perboratanlage identifiziert werden.

Seit dem HCB-Skandal im Görtschitztal fährt das Land in puncto Umweltbeobachtung und Öffentlichkeitsarbeit einen strengeren Kurs. So werden schon Untersuchungen eingeleitet, lange bevor irgendwelche Grenzwerte erreicht werden, sagt der Leiter der Umweltabteilung des Landes, Harald Tschabuschnig.

Bor-Wert unter Grenzwert

Im Zusammenhang mit dem Trinkwasser in St. Klementen/Krappfeld zeigte die letzte Vollanalyse einen Bor-Wert von 400 μg/l, dieser Wert ist, sowie bereits in den vergangen Jahren, deutlich unter dem Trinkwassergrenzwert von 1000 μg/l.

Die erhöhten Bor-Werte im Trinkwasser St. Klementen/Krappfeld sind bereits seit vier Jahren bekannt. Einer der fünf Brunnen ist belastet, der Grenzwert werde aber deutlich nicht erreicht, so Tschabuschnig. Die Herkunft des Bor habe durch Bohrungen im Bereich einer alten Anlage der Treibacher Industrie AG festgestellt werden können: „Die eigentliche Quelle ist nicht die Perboratanlage, sondern es sind Unfälle, die vor vielen Jahren im Bereich dieser Perboratanlage stattgefunden haben. Das Bor ist in den Untergrund gelangt und wir mussten nun genau diese Stellen finden, wo sich Perborat konzentriert angesammelt hat, um wirkungsvolle Maßnahmen setzen zu können.“

Keine Gesundheitsgefahr

Im Rahmen des Umweltmonitorings würden auch laufend Lebensmittel untersucht. Die Unbedenklichkeit der Lebensmittel sei durch ein Gutachten der Med-Uni Wien bestätigt worden. Dazu Tschabuschnig: „Wir sind der Meinung, es sind trotzdem Maßnahmen zu setzen, um auch für die Zukunft sicherzustellen, dass die Borwerte im Trinkwasser nicht mehr, sondern weniger werden. Das heißt, es ist eine Vorsichtsmaßnahme, die getroffen wird.“

Das Projekt werde nun ausgearbeitet und dann mit der – wie Tschabuschnig sagt – „sehr kooperativen“ Treibacher Industrie AG umgesetzt. Alles erfolge in enger Abstimmung mit dem Umweltbundesamt in Wien. In weiterer Folge würden Maßnahmen festgelegt, die eine Reduzierung der Bor-Belastung im Grundwasser bewirken sollen.

Suche nach Molybdän-Quelle geht weiter

In den vergangenen Jahren wurden auch erhöhte Werte von Molybdän gemessen, ebenfalls im Umfeld der Treibacher Industrie AG. Bisherige Maßnahmen, wie eine zusätzliche Entstaubung der Hallen, habe die Werte nicht gesenkt. Weitere Maßnahmen seien nötig. Allerdings werde kein Grenzwert überschritten, sagt Tschabuschnig, weil es für Molybdän gar keinen Grenzwert gebe: „Es ist ein essentielles Spurenelement, Lebenwesen brauchen das grundsätzlich, aber natürlich müssen wir auch hier aufpassen, dass die Menge in Pflanzen und Lebensmitteln nicht so hoch wird und sind dazu aufgerufen zu schauen, wo kommen diese erhöhten Werte her.“

Keine merkliche Reduzierung trotz Maßnahmen

Da die Messergebnisse im ersten Halbjahr 2020 keine merkliche Reduzierung der Molybdänwerte ergeben haben, würden weitere Maßnahmen getroffen. Die Pflanzenuntersuchungen würden fortgesetzt, die Luftgütemessungen verdichtet und um spezielle „Weidelgrasuntersuchungen“ erweitert. Zudem wurde die Erstellung eines Gutachtens zum „Aufnahmepotenzial von Molybdän durch Pflanzen“ in Auftrag gegeben. Vertiefend untersucht würden auch die Emissionen aus den verschiedenen Anlagenteilen der TIAG.