Das leichte Plätschern der Wellen, der Blick auf das unberührte Südufer des Millstätter Sees sind der Wienerin gut bekannt. Der Urlaub im Hotel Seefischer in Döbriach ist für Christine Ratkowitsch auch ein bisschen wie Heimkommen. Mit acht Jahren kam sie zum ersten Mal mit ihren Eltern auf Sommerfrische nach Kärnten.
„Wenn man alles kennt setzt der Erholungswert unmittelbar ein. Ich muss mich nicht erst eingewöhnen und die Gegend erkunden, sondern wenn ich herkomme bin ich zu Hause und kann mich vom ersten Tag an wirklich erholen. Das ist sehr wichtig“, sagt die begeisterte Kärnten-Urlauberin.
Geschichten von früher begeistern auch Hotelbesitzer
Aus der eher biederen Pension zu Beginn der 1960er Jahre wurde in der Zwischenzeit ein Vier-Stern-Superior-Hotel. Elisabeth und Michael Berndl führen das Haus in vierter Generation. Zu ihrem treuesten Gast hat sich längst eine Freundschaft entwickelt. „Sie kennt das Haus und Generationen, die ich selbst nie kennengelernt habe, seit den frühen 1960er Jahren. Es ist spannend, wenn sie uns Geschichten von früher erzählt. Wir saugen das auf. Es ist immer spannend und lustig.“
Strudelbackkurs als Schlechtwetterprogramm
Zu erzählen gibt es einiges, etwa von einem verregneten Urlaub, wo die Gäste mit Strudelbackkursen bei Laune gehalten wurden oder von einer Rotalgenplage im Millstätter See, ehe die Ringkanalisation gebaut wurde.
Stammzimmer trägt sogar ihren Namen
Aber nicht alles wurde in den letzten Jahrzehnten anders. Christine Ratkowitsch verbringt ihren Urlaub immer noch selben Zimmer, wie schon mit ihren Eltern. Jetzt sogar mit Namensschild, worauf sie sehr stolz ist: „So lange ich da bin ist es mein Zimmer, aber wenn dann andere Gäste kommen, sind sie oft sehr erstaunt oder trauen sich gar nicht hinein, weil mein Name drauf steht.“
Schwimmen als täglicher Fixpunkt
Drei bis vier Wochen verbringt die Universitätsprofessorin jedes Jahr am See und findet Entspannung beim Lesen und bei Treffen mit Freunden.
Vor allem aber die Schwimmrunden machen ihren Urlaub zu richtigen Sommerfrische, sagte Ratkowitsch: „Zweieinhalb Stunden täglich – außer wenn ein Gewitter droht. Dann ist es etwas kürzer, aber manchmal kann es passieren, dass wir doch zu weit draußen waren und dann doch eine gewisse Rettung gebraucht haben.“
Fast wäre Jubiläum coronavirusbedingt ausgefallen
Einen Sommer ohne Millstätter See konnte sich die Wienerin auch heuer nicht vorstellen. Dabei waren die Vorzeichen aufgrund der Coronavirus-Pandemie lange Zeit alles andere als gut: „Mitte April dachte ich mir: Wer weiß, ob ich heuer überhaupt fahren kann. Gerade bei dem Jubiläum und ohne See wäre es sehr traurig gewesen. Jetzt, wo ich hier bin, ist es so, dass ich das Coronavirus fast vergessen kann.“
So bleibt ihr auch der 60. Sommer in Kärnten in schöner Erinnerung – bis zum nächsten Jahr, wo sie wieder in Kärnten erwartet wird.